Der FPÖ-Klub wählt sich einen neuen Obmann

Am Montag wählen die Freiheitlichen im Landtag Daniel Allgäuer zum neuen Chef.
Bregenz. In politisch interessierten Haushalten gibt es zwei vorherrschende Szenarien. Entweder der Sohn teilt die Meinung der Eltern, oder er geht auf Konfrontation. Auf dem Feldkircher Bauernhof der Familie Allgäuer gab Vater Josef seinem Sohn einiges mit, zum Beispiel den Beruf. Nur die politische Farbe nicht. Josef Allgäuer war bei der ÖVP. Daniel Allgäuer wird am Montag offiziell zum neuen Klubobmann der FPÖ im Vorarlberger Landtag gewählt. Er löst Dieter Egger (46) an der Fraktionsspitze ab. Den inhaltlichen Kurs der neun Abgeordneten will er beibehalten, langfristig soll die FPÖ wieder mitregieren. Der Aufstieg ist der Höhepunkt in Allgäuers bisheriger Laufbahn, die 2001 mit
der Landwirtschaftskammerwahl begann.
Kommende Woche feiert Allgäuer Premiere. Die FPÖ wird den ersten Antrag unter neuer Klubführung einreichen. Thema: eine Asylobergrenze. „Das ist eines der großen Themen der Zukunft. Die Fluchtbewegung ist erst am Anfang“, erklärt der designierte Klubchef. Auch die Integration werde die kommenden Jahre zur großen Herausforderung: „Im Landtag haben wir das Leitbild einstimmig beschlossen.“ Wie das Bildungskonzept – ebenfalls eine Frage, die laut Allgäuer die politische Landschaft Vorarlbergs in den kommenden Jahren prägen wird.
Über Kammer in den Landtag
Daniel Allgäuer kam am 30. August 1964 als Sohn von Luise und Josef in Feldkirch auf die Welt. Beruflich eiferte er seinem Vater nach, parteipolitisch nicht: „Zwar hat mich die ÖVP einmal gefragt, aber für mich kam immer nur die FPÖ infrage“, erzählt er. Im Jahr 2000 trat er der FPÖ bei, ein Jahr später kandidierte er für die freiheitlichen Bauern bei der Landwirtschaftskammerwahl. „Ich bin über eine Interessenvertretung in die Politik gekommen“, blickt er zurück. Diesen Weg könne er nur empfehlen. Wie allgemein das politische Engagement, speziell bei jungen Menschen: „Es sollte niemandem egal sein, was passiert.“
Persönlicher Erfolg
Die Karriere schritt voran. 2005 wurde Allgäuer in die Feldkircher Stadtvertretung gewählt, war lange Chef der Stadtpartei. Ein Jahr später war er bereits stellvertretender Landesparteiobmann, 2009 kam er in den Landtag. „Diese Wahl war ein persönlicher Erfolg“, erinnert er sich. „Ich habe die zweitmeisten Vorzugsstimmen bekommen.“ Für seine Partei war die Landtagswahl 2009 weniger erfolgreich. Zwar durften sich die Freiheitlichen über einen ordentlichen Zuwachs an Stimmen freuen, Dieter Egger flog jedoch aus der Regierung – Stichwort: „Exiljuden-Sager“. „Ich weiß nicht, ob dieser Satz wirklich der Grund war“, bezweifelt Allgäuer. Allerdings: „Dem Land täte eine FPÖ-ÖVP-Regierung gut.“ Da will er wieder hin: „Das ist legitim, dass man als Partei mitbestimmen will.“ Bis dahin gelte es, die Oppositionsrolle bestmöglich auszufüllen. „Kontrolle ist mir sehr wichtig“, sagt er. Deshalb bleibe er Vorsitzender des Kontrollausschusses im Landtag.
Mit der neuen Position wachsen Gehalt sowie Verantwortung. Den Stadtratsposten in Feldkirch will er dennoch behalten. Vorerst: „Mir ist die Aufgabe im Hochbau- und Tiefbauressort ans Herz gewachsen. Es macht Spaß. Ich werde sehen, ob es sich ausgeht.“ In anderen Bereichen müsse er allerdings zurückstecken. Den heimischen Hof hat er bereits abgegeben, seit 2014 sind die Söhne Sebastian und Florian die Chefs.
So endet für Daniel Allgäuer der politische Abschnitt, mit dem 2001 alles begann. Bei der Landwirtschaftskammerwahl im März darf er nicht mehr antreten. Anders als er bei seinem Vater, wird Sohn Sebastian auch politisch in die Fußstapfen treten: Er wird auf einem mittleren Listenplatz kandidieren.
Ich weiß nicht, ob dieser Satz wirklich der Grund war. Aber dem Land täte eine FPÖ-ÖVP-Regierung gut.
Daniel Allgäuer
Zur Person
Daniel Allgäuer,
designierter Klubobmann der FPÖ.
Geboren: 30. August 1964
Ausbildung: Volks- und Hauptschule in Feldkirch. Anschließend Landwirtschaftsschule in Hohenems. Dazu 1985 Meistertitel im Bereich Landwirtschaft.
Laufbahn: FPÖ-Mitglied seit 2000. 2001 Spitzenkandidat der FPÖ bei der Landwirtschaftskammer. Seit 2005 Stadtvertreter in Feldkirch. Bei der Landtagswahl 2009 in den Landtag gewählt.
Familie: Wohnt in Feldkirch, zusammen mit Frau Reinelde und Söhnen Johannes (27), Sebastian (25), Florian (22), Mathias (20).