Starkes Ja zu Gleisschleife Süd

Mit dem Zug von Lustenau nach Dornbirn. Eine lang gehegte Vision soll Wirklichkeit werden.
Lustenau. Der Lustenauer Mobilitätsgemeinderat Dietmar Haller (53) ist ein ungeduldiger Mensch. Ebenso sein Höchster Ressortkollege Markus Bacher (48). Vehement fordern beide eine bessere Verkehrsverbindung zwischen den Rheindeltagemeinden mit Lustenau und den Hofsteiggemeinden. Wie das geschehen soll, liegt für die beiden auf der Hand: Die Bahn soll eine Gleisschleife von Lustenau nach Dornbirn via Hard/Fußach, Lauterach, Wolfurt, Schwarzach, Dornbirn Haselstauden bis zum Dornbirner Hauptbahnhof für den öffentlichen Personennahverkehr bereitstellen. Gleichzeitig sollen Fahrradwege die beiden Regionen verbinden.
Abstimmungen
„Bis jetzt existiert ja gar nichts Vernünftiges zwischen diesen Siedlungsgebieten. Wenn man mit dem Bus von Dornbirn nach Höchst fährt, braucht man ja fast eine Stunde“, argumentiert Bacher. Der in Höchst verfassten Resolution mit Forderungen nach einer Verbesserung der Verbindung bedienten sich auch alle anderen betroffenen Kommunen. Deren Annnahme soll in den Gemeindestuben beschlossen werden. In Höchst und Schwarzach ist das bereits geschehen, in den anderen Gemeinden stehen Abstimmungen darüber unmittelbar bevor. Danach soll die Resolution gemeinsam dem Land und den ÖBB überbracht werden
Zwölf Minuten
Dietmar Haller streicht das „riesige Potenzial“ einer Bahnverbindung für Personenverkehr von Lustenau nach Dornbirn hervor. „Derzeit benützen 900 bis 1000 Fahrgäste tagtäglich die Bahn von Lustenau aus. Doch das Potenzial liegt bei 5000. Bald haben wir in Lustenau für 30 Millionen Euro einen neuen Bahnhof. Da müssen wir doch auch das bereits bestehende Gleis nützen, damit auch Menschen von Lustenau nach Dornbirn mit dem Zug fahren können.“ Geht es nach Haller, dürfe man damit nicht bis 2020 warten – so wie das die ÖBB-Pläne vorsehen. „Spätestens bis zur Gymnaestrada 2019 sollte diese Verbindung zur Verfügung stehen“, fordert Haller.
Der Lustenauer Mobilitätsgemeinderat weist auch auf die derzeit unvorteilhaften Verbindung der Regionen Rheindelta/Lustenau und Hofsteig/Dornbirn hin. „Gibt es diese Bahnstrecke, gelangen Mitarbeiter von Firmen wie Blum in zwölf Minuten von Dornbirn nach Lustenau. Ich könnte mir vorstellen, dass wir am dortigen Bahnhof auch ein Leihradsystem einrichten, um einen schnellen Transport zu den Arbeitsplätzen in den jeweiligen Betrieben wie etwa Blum oder Alpla zu ermöglichen.“ Haller plädiert dafür, die Strecke schon in Bälde mit zwei Fahrten pro Tag zu erproben.
Bekenntnis gefordert
Das Engagement der beiden Mobilitätsgemeinderäte aus Höchst und Lustenau findet bei anderen Gemeinden großen Anklang. „Unser neuer Bahnhof ist so gebaut, dass die Anbindung an eine Gleisschleife Süd ohne Problem sofort möglich ist“, findet der Lauteracher Gemeindechef Elmar Rhomberg (51) gute Argumente für die Umsetzung der Pläne. „Jetzt haben wir diese schönen neuen Bahnhöfe. Da müssen wir diese Chance doch nützen. Mir fehlt diesbezüglich noch ein klares Bekenntnis vom Land und von den ÖBB. Bis zur Gymnaestrada 2019 sollten wir diese Zugverbindung realisiert haben.“
Kollege Christian Natter (55) aus Wolfurt ist vor allem auch das Radnetz wichtig. „Will man derzeit von Wolfurt nach Höchst durch die von Autos frequentierte Riedstraße fahren, ist das ja fast ein Selbstmordkommando. Es ist Zeit, dass wir die Verkehrsverbindungen für den öffentlichen Verkehr bei Bahn und fürs Radnetz nachhaltig verbessern“, hat Natter eine klare Meinung.
Auch in Hard gibt es ein klares Bekenntnis zu den Inhalten der Resolution. „Ich habe sie noch nicht in der Gemeindestube behandelt. Aber das kommt noch. Meine Haltung ist jedenfalls klar: Ich bin absolut für die Umsetzung dieser Pläne“, macht Harald Köhlmeier (43) deutlich.
Zweites Gleis
Bei den ÖBB will man sich den Wünschen aus den Kommunen vom Rheindelta, Lustenau und den Hofsteiggemeinden nicht verschließen. Allerdings gibt Pressesprecher René Zumtobel (45) zu bedenken, dass „eine sofortige Umsetzung schwierig ist. Wir brauchen dafür zwischen Hard/Fußach und Lauterach ein zweites Gleis, weil sonst die Kapazitäten nicht ausreichen. Und dieses zweite Gleis gibt’s nicht vor 2020.“
Wir dürfen mit der Bahnverbindung nach Dornbirn nicht bis 2020 warten. Das Gleis ist ja schon da.
Dietmar Haller