Sorgen wegen Mathe-Matura

Vorarlberg / 17.05.2016 • 20:29 Uhr
Im vergangenen Jahr belegte Vorarlberg bei der Zentralmatura Mathe an den AHS  bundesweit den letzten Rang.  Foto: APA
Im vergangenen Jahr belegte Vorarlberg bei der Zentralmatura Mathe an den AHS  bundesweit den letzten Rang. Foto: APA

Nach ersten Meldungen fallen die Ergebnisse an den AHS schlechter aus als im Vorjahr.

Bregenz. Vom Landesschulrat wurde den Direktoren am Dienstag schnell ein Maulkorb umgehängt. „Keine Informationen zur Mathematik-Zentralmatura.“ Zuvor allerdings machte eine Hiobsbotschaft die Runde: In einer Maturaklasse am BG Gallus­straße gab es für 19 der angetretenen 28 Kandidaten ein Nicht genügend. „Das will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren“, meinte Direktor Thomas Mittelberger (59) und verwies auf seine Verschwiegenheitspflicht. Nur eines sagte er dann doch: „Es wird bei der Zwischenkonferenz, bei der die Noten fixiert werden, einiges zu reden geben.“

„Insgesamt schwieriger“

Etwas gesprächiger zeigte sich Reinhard Sepp (52), Schulleiter am BRG Dornbirn-Schoren. „Ja, die Ergebnisse der Mathematik-Zentralmatura sind bei uns schlechter als im Vorjahr“, verriet der ausgebildete Mathematiklehrer.  Sepps Einschätzung nach hat das mit den Autoren der ausgewählten Aufgabenpakete zu tun. „Die Aufgaben wichen von jenen Übungsbeispielen ab, wie sie im Aufgabenpool der Vorbereitung zu finden waren. Die Maturaaufgaben waren insgesamt schwieriger.“ Im vergangenen Jahr seien die Prüfer noch vorsichtiger gewesen und hätten Aufgaben gebracht, die die Schüler praktisch auswendig lernen konnten. „Das spielte sich heuer nicht mehr“, erklärt sich Sepp die sich abzeichnenden Ergebnisse.

Große Unterschiede

„Im Gegensatz zum Vorjahr gab es heuer mehr Aufgaben vom Stoff der siebenten und achten Klassen“, erkennt Hubert Metzler (64), Koordinator für die Zentralmatura an den AHS und ebenfalls Mathematiklehrer die Gründe für die schlechteren Ergebnisse. Auffallend seien die großen Unterschiede zwischen einzelnen Klassen. So habe jener Lehrer, dessen eine Klasse am BG Gallusstraße das katastrophale Resultat einfuhr, noch eine andere Maturaklasse mit akzeptablen Resultaten.

Auch für den Leiter der Arbeitsgruppe Mathematik AHS in Vorarlberg, Freddy Wittwer (38), ist das sich abzeichnende Ergebnis der diesjährigen schriftlichen Klausur schlechter, als er gedacht hatte. „Natürlich liegen noch lange nicht alle Resultate vor, aber es zeichnet sich ab, dass die Leistungen nicht an jene des Vorjahrs herankommen. Wobei ich sagen muss: Die Unterschiede in einzelnen Schulen und Klassen sind doch extrem. Von den bisher eingelangten Ergebnissen weiß ich, dass es Klassen mit über 50 Prozent Nicht genügend gab. Dann jedoch auch wieder solche mit überhaupt keiner negativen Bewertung. Das ist doch sehr interessant.“

Unterschiedlich scheinen die Ergebnisse heuer auch wieder zwischen AHS-Langformschulen und reinen Oberstufengymnasien auszufallen. „Da wird man sich in der Zukunft etwas einfallen lassen müssen“, verlangt Wittwer Maßnahmen.

Anderes Unterrichten

Edi Engler (63), Wittwers Vorgänger als AG-Leiter Mathematik und auch heuer in die Vorbereitung eingebunden, glaubt nicht, dass die Aufgaben zu schwer waren. „Eine positive Note lag bei entsprechender Vorbereitung für alle Kandidaten in Reichweite.“ Engler bezweifelt, dass alle seine Ex-Kollegen ihre Schüler auch wirklich richtig auf die Reifeprüfung vorbereiten. „Es ist eine andere Art des Unterrichtens gefordert als früher.“

Schullandesrätin Bernadette Mennel (57) will nach den ersten Ergebnissen der Mathe-Klausur keine Schlüsse ziehen. „Zuerst soll alles auf den Tisch.“