Vorarlberger Maturanten hinken hinterher

Vorarlberg / 27.06.2016 • 19:35 Uhr

Im Fach Mathematik fiel bei der schriftlichen Klausur ein Drittel der Gymnasiasten durch.

Bregenz. Die Enttäuschung ist einmal mehr groß. Vorarlbergs Maturanten schnitten bei der Zentralmatura sowohl an den AHS als auch an den berufsbildenden höheren Schulen weit unter dem österreichischen Durchschnitt ab. Geradezu desaströs fiel das Ergebnis der Klausurarbeit in Mathematik an den Gymnasien aus. Da schrieben 33,2 Prozent aller Kandidatinnen und Kandidaten in der Klausur einen Fleck, das sind mit Abstand die meisten in Österreich. Auch wenn es dann nach den Kompensationsprüfungen nur noch für 8,4 Prozent der Kandidaten beim Nicht genügend blieb: Der Nachholbedarf im Fach Mathematik ist offensichtlich.

Nicht viel besser lief es auch in den Fächern Englisch und Deutsch. Dort belegten Vorarlbergs Reifeprüfungskandidaten nach den Klausurarbeiten jeweils den achten und vorletzten Platz. Immerhin war der Abstand zu den besseren Bundesländern in diesen Gegenständen nicht so groß.

Vielschichtige Gründe

Enttäuscht über die vorliegenden Resultate ist die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel (56). “Es besteht kein Grund, diese Ergebnisse in irgendeiner Weise schönzureden”, sagt Mennel. Klar ist für sie eines: “Dieses Resultat hat vielschichtige Gründe, denen wir genau auf den Grund gehen müssen. Eine exakte Analyse ist an jedem Standort notwendig. Wir wissen ja auch, dass es unterschiedliche Ergebnisse an den verschiedenen Schulen gab.”

Dass Vorarlberg an den AHS im Vergleich zum letzten Jahr noch schlechter abgeschnitten hat, kann sich Mennel nicht erklären. Klar definiert ist für sie das Ziel, das es zu verfolgen gilt: “Wir müssen die Zahl der schlechten Schüler deutlich reduzieren und gleichzeitig die Zahl der erfolgreichen Kandidaten erhöhen.” Einen positiven Aspekt sieht Mennel jedoch auch heuer schon: “Immerhin konnte die Zahl der Nicht genügend in Mathematik bei den Kompensationsprüfungen deutlich reduziert werden. Am Schluss waren es nur noch 8,4 Prozent aller Kandidatinnen und Kandidaten, die durchfielen.”

Mennel beschwört in dieser Situation die Solidarität aller Schulpartner. “Es muss jetzt sofort erste Gespräche geben.”

Was machen die Besten?

“Man ist nach so einem Ergebnis natürlich auch ratlos”, kommentiert AHS-Landesschulinspektorin Christine Schreiber in einer ersten Reaktion die Ergebnisse. “Wir brauchen jetzt eine genau Analyse und müssen uns auch jeden Standort genau anschauen.” “Ich habe mir natürlich mehr erhofft. Wir müssen uns jetzt nach den Besten orientieren und schauen, wie die das machen.” Sie werde unverzüglich Gespräche mit Lehrern führen, um Ursachenforschung zu betreiben. “Dass es in Mathematik schlecht ausfallen wird, damit habe ich ja gerechnet. Aber nicht, dass wir insgesamt eine so schlechte Bilanz aufweisen”, sagt die Inspektorin.

Ein Faktor für das schlechte Abschneiden bei der Zentralmatura liegt für Schreiber in der hohen Zahl an Oberstufenformen in Vorarlberg. Als Entschuldigung für die schlechten Resultate lässt sie das nicht gelten. 

Es besteht kein Grund, dieses Ergebnis schönzureden.

Bernadette Mennel