Häusle und der Wunsch nach einem Neubeginn

Vorarlberg / 08.07.2016 • 19:01 Uhr
Die vollständige Ausbeute der Erkundungsbohrungen bei Häusle wird in einer gut gesicherten Halle gelagert. Foto: VN/HOfmeister
Die vollständige Ausbeute der Erkundungsbohrungen bei Häusle wird in einer gut gesicherten Halle gelagert. Foto: VN/HOfmeister

Erkundungsbohrungen beendet. Sanierungskonzept für Biovergärungsanlage steht.

Lustenau. Der durch illegale Deponien im Frühjahr in die Schlagzeilen gekommene Abfallwirtschafter Häusle versucht trotz Vergangenheitsbewältigung die ersten Schritte Richtung Zukunft zu tun. Zur Vergangenheitsbewältigung gehören die Bohrungen auf dem Betriebsgelände. Diese sollen die Frage klären, ob bei Häusle noch mehr illegales Material vergraben liegt als jene 5000 Tonnen, die dort nicht bescheidkonform in den Untergrund verbracht wurden.

Weniger Bohrungen

Früher als geplant kann Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann (51) nun das Ende der Bohrungen vermelden. „Wir sind damit fertig. Auch weil wir statt der ursprünglich geforderten 500 Punkte nur 393 zu bewältigen hatten“, verriet der neue Häusle-Chef den VN. Dies sei in Übereinstimmung mit dem Land passiert. „Wir wären bei mehreren der vorgesehenen Punkte auf Kabel und Trassen gestoßen. Deswegen die Reduktion.“ Begonnen wurde mit den Bohrungen Ende April, vorgesehen war für die mit 300.000 Euro budgetierten Arbeiten eine Dauer bis Ende des Sommers. Das Ende der Bohrungen bedeutet freilich noch keine Klarheit über möglicherweise weiteres illegales Material auf dem Firmengrund. „Jetzt kommen die Analysen. Deren Ergebnisse stehen erst im Oktober fest. Erst dann werden wir endgültige Klarheit haben“, sagt Habermann.

Problem Gestank

Relative Klarheit herrscht laut Häusle-Geschäftsführer über die Zukunft der umstrittenen Biovergäranlage. Vorbehaltlich der Einspruchsfrist habe man den Bescheid vom Land bezüglich der Sanierung der komplexen Anlage in der Tasche. Gelöst sieht Habermann das Problem der Gestanksbelästigung durch Abluft aus der Biogasanlage für die Häusle-Anrainer. In Fußach war es laut Auskunft von Bürgermeister Ernst Blum (60) vor drei Wochen noch einmal zu einer massiven Gestanksbelästigung gekommen. „Das dauerte zwei, drei Tage. Dann war es Gott sei Dank wieder vorbei.“ Man habe nun aber eine praktikable technische Lösung für das Problem gefunden, versichert Habermann. „Diese Abluft, die im Prozess entsteht, wird durch eine unterirdische Leitung zu unserem kleinen Blockkraftwerk abgeführt.“

Für die umfassende Sanierung der Biovergärungsanlage liege das vom Land bereits akzeptierte Konzept vor. „Vorbehaltlich der Einspruchsfristen gehen wir danach in die Umsetzung. Ab Februar kommenden Jahres soll die Biovergäranlage mit einem Trockengerät auf neuestem technischem Stand einwandfrei funktionieren“, hofft Habermann. Beim Land wollte man diese Angaben noch nicht bestätigen.

Neue Ausrichtung

Für die Bewältigung der Altlasten, Investitionen in Infrastruktur, Sicherheitsmaßnahmen und die Biovergär- sowie die Biostromanlagen seien bei Häusle bisher fast neun Millionen Euro freigegeben worden, teilt der Geschäftsführer mit. Kein Geheimnis ist es, dass die Loacker Recycling GmbH mit ihrer bisher 42,1-Prozent-Beteiligung an Häusle gerne Mehrheitseigentümer werden möchte. Die gesetzten Weichenstellungen bedürfen der Zustimmung einer Mehrheit der Eigentümer. Dementsprechend viele außerordentliche Eigentümersitzungen gibt es bei Häusle derzeit.

Thomas Habermann will das Unternehmen mit Zustimmung der Eigentümer neu ausrichten und dabei auf Schwerpunkte wie CO2-neutrale Energiegewinnung und technologisch auf neuestem Stand befindliches Recycling setzen.

Die Biogasanlage soll ab Februar 2017 funktionieren.

Thomas Habermann