Happy End nach Flucht eines Geschwisterpaares in Klaus

Vorarlberg / 18.07.2016 • 22:24 Uhr
Celina (links) und Julian haben Eltern und Polizei auf Trab gehalten. Foto: privat
Celina (links) und Julian haben Eltern und Polizei auf Trab gehalten. Foto: privat

Celina (13) und Julian (12) verbrachten die Nacht von Sonntag auf Montag im Wald.

Klaus. Vater Markus Hörmann (41) ist unendlich erleichtert. „Ja, die Kinder sind wieder zu Hause“, durfte er die schönste Vollzugsmeldung Vorarlbergs am Montag machen. Die Geschwister Celina (13) und Julian (12) haben ihm und vielen anderen einen ordentlichen Schreck eingejagt.

Plötzlich waren sie weg

Das Drama mit Happy End nahm am Sonntagnachmittag seinen Lauf. „Die Kinder waren eigentlich im Hausarrest. Sie hatten zuvor einige Dummheiten angestellt. Doch dann waren sie plötzlich nicht mehr in der Wohnung. Meine Frau und ich dachten, sie würden mit anderen Kindern in der Nachbarschaft spielen. Wir machten uns keine Sorgen. Erst als sie dann später nicht mehr auftauchten, begannen wir sie zu suchen“, berichtet der Vater. Es folgten Anrufe bei Verwandten, Freunden und Bekannten. Niemand konnte sagen, wo sich Celina und Julian befanden. Sie schienen wie vom Erdboden verschluckt.

Hunger beendete die Flucht

Um 19 Uhr meldeten sich Markus Hörmann und die Kindsmutter – die Kinder stammen aus einer früheren Beziehung des Mannes – bei der Polizeiinspektion Sulz. „Wir haben dann eine regionale und landesweite Fahndung eingeleitet“, berichtet ein Beamter der örtlichen Polizeiinspektion. Doch die Kinder blieben wie vom Erdboden verschluckt. Die ganze Nacht hindurch wurde vergeblich nach Celina und Julian gesucht.

Die Stunde der Erleichterung kam am Montagvormittag. In der Bäckerei Waltner wurden die Kinder gesehen. „Sie hatten Hunger“, erzählt der Polizeibeamte. Die Kinder wurden aufgegriffen und zur Wohnung des Vaters, der das Sorgerecht für sie hat, gebracht. „Es war eine schlimme Nacht“, sagt der Vater. „Ich bin so froh, dass sie wieder da sind und wohlauf.“ Die Kinder hatten die Nacht in einem Waldstück verbracht.

BH Feldkirch prüft

Ein behördliches Nachspiel hat die Sache jedoch. Die Polizei erstattete pflichtgemäß Meldung bei der Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch. Dort wird nun versucht, die Gründe für den Ausreißversuch der Kinder genauer zu untersuchen. „Dazu sind wir bei solchen Vorkommnissen auch verpflichtet“, erklärt Bernhard Herburger, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe bei der BH Feldkirch. Wie diese Untersuchungen vor sich gehen? „Wir sprechen mit den Kindern und versuchen herauszufinden, warum sie das getan haben. Wir sprechen auch mit den Eltern und bieten Hilfe und Unterstützung an – so diese gebraucht wird. Das sind alles routinemäßige Maßnahmen, die wir in einem solchen Fall durchführen.“

Wie die VN in Erfahrung brachten, ist die Familie bei der Kinder- und Jugendhilfe nicht ganz unbekannt. Für den Vater ist die Erklärung für die Flucht seiner zwei Kinder eher simpel: „Sie wollten ein Abenteuer erleben. Mehr war da nicht.“

Wir dachten, Celina und Julian würden mit den Kindern in unserer Nachbarschaft spielen

Markus Hörmann, Vater