Der Riedstraße ein Stück näher

Vorarlberg / 01.08.2016 • 19:08 Uhr
Bis zu 10.000 Pkw fahren schon jetzt auf der „kleinen S 18“ durchs Ried. Foto: VN/Hartinger
Bis zu 10.000 Pkw fahren schon jetzt auf der „kleinen S 18“ durchs Ried. Foto: VN/Hartinger

Verkehrslandesrat Rüdisser und die Wirtschaft sehen das Megaprojekt im Plan.

Bregenz. Der Prozess ist schleppend und sehr langsam. „Aber das ist bei einem solchen Großprojekt nun mal so. Allerdings zeigen die Entwicklungen, dass doch etwas vorwärtsgeht.“ Wohlwollend nahm Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser (61) die Aussagen von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (49) zur Kenntnis, dass die Entlastungsstraße bald parlamentarisch behandelt wird.

Zwei Varianten

Übermäßig früh kommt das nicht mehr. Fast fünf Jahre ist es her, dass das Schlussdokument von „Mobil im Rheintal“ verabschiedet und die darin formulierten Empfehlungen der Landesregierung übermittelt wurden.

Das darin enthaltende Kernstück ist die Empfehlung zum Bau einer Verbindungsstraße zwischen der österreichischen und der Schweizer Autobahn im nördlichen Rheintal. Nachdem über 20 Straßenkorridore auf ihre Umsetzbarkeit und ihre Entlastungswirkung geprüft wurden, blieben schließlich zwei Alternativen als Bestvarianten übrig: die CP-Variante als Ostumfahrung von Lustenau sowie die Z-Variante, eine Straße durchs Ried mit weitestgehender Untertunnelung, die beim Knoten Dornbirn Nord ihren Anfang nimmt. Das letzte Teilstück mit dem Anschlussziel bei der Schweizer Autobahn ist für beide Varianten dasselbe. „Wenn nun, und so sieht es aus, die vorgeschlagene Trassenführung als Änderung ins Bundesstraßengesetz aufgenommen wird, sind wir ein Stück weiter. Dann kann die Asfinag mit den Vorplanungen beginnen“, sagt Rüdisser.

Langer Prozess

Dass all dies sehr lange dauert, sieht der Verkehrslandesrat auch positiv. „Wir würden letztlich bestvorbereitet in die Verfahren gehen. Das haben uns Experten bestätigt. Das könnte uns gerade in diesen Verfahren sehr nützen“, argumentiert Rüdisser.

Ähnlich sieht das Michael Tagwerker (50), Spartengeschäftsführer für den Handel bei der Vorarlberger Wirtschaftskammer. „Wir haben immer wieder in Wien nachgefragt, wie es um die Entwicklung des Prozesses bei der Entlastungsstraße steht. Es ist positiv, wenn etwas weitergeht. Klar ist ja eines: Wir brauchen diese Straße unbedingt, die Wirtschaft genauso wie die Bevölkerung, und wenn es die letzte Straße ist, die in Vorarlberg gebaut wird.“

Auch Tagwerker verweist auf die bereits erfolgten umfangreichen Prüfungen sowie die bereits gesicherte Fläche für eine Zollabfertigung in der Schweiz. „Wir sind auch klar für die Z-Variante. Die Kosten zur Umsetzung für dieses Projekts sind gerechtfertigt.“

Zurückhaltung

Naturgemäß zurückhaltender werden die derzeitigen Entwicklungen vom grünen Verkehrssprecher im Landtag, Adi Gross (54), beurteilt. „Es bleibt, wie in der Koalitionsvereinbarung festgehalten: Wir werden die Verfahren nicht behindern. Aber wir wären für vorgezogene Maßnahmen bei Höchst und Diepoldsau. Denn dieses Projekt birgt noch viele Verfahrensrisiken in sich und wäre wohl erst im Jahre 2030 fertig“, formuliert Gross die bekannte Position der Grünen.

Die Wirtschaft und die Bevölkerung brauchen diese Straße.

Michael Tagwerker