Noch keine Liebe zu Kirche neu

Vorarlberg / 26.09.2016 • 22:43 Uhr
Visualisierung des neuen Plans für die Sanierung des Innenraumes der Bildsteiner Wallfahrtskirche.  Foto: Lenz
Visualisierung des neuen Plans für die Sanierung des Innenraumes der Bildsteiner Wallfahrtskirche. Foto: Lenz

Info Abend zur Sanierung der Bildsteiner Wallfahrtskirche. Kritiker äußerten Wünsche.

Bildstein. Der Weg zur nun beschlossenen Innenraum-Sanierung der Bildsteiner Wallfahrtskirche war ein harter. Nachdem der ursprüngliche Plan einer gravierenden Veränderung des Kirchenraumes auf großen Widerstand gestoßen war, ordnete die Diözese Feldkirch ein „Zurück zum Start“ an. Das Erstkonzept – es sah unter anderem eine Entfernung der drei derzeit in der Kirche befindlichen Altäre vor – wurde neu erstellt, ein Kompromiss erzielt. Die Altäre werden in der Kirche bleiben. „Es ist uns eine Neugestaltung gelungen, die Spiritualität und zeitgenössische Architektur verbindet. Ich danke allen Frauen und Männern, die sich in den vergangenen Monaten so engagiert um das Gelingen dieses Projekts bemüht haben“, äußerte sich Bischof Benno Elbs (56) erleichtert.

Die anderen geplanten Veränderungen: Das Gnadenbild wird seinen Platz künftig wieder in der Hauptachse des Raums haben – hinter dem Volksaltar. Rund um das Gnadenbild werden mobile Sitzgelegenheiten geschaffen, sodass es möglich sein wird, auch direkt vor dem Gnadenbild zu beten.

Komplett erneuert wird hingegen der Fußboden des Kirchraumes. Vorgesehen ist dabei ein Bodenheizung. Diese sei notwendig, um ein konstantes Raumklima zu schaffen, damit Holzdecke und Altäre keinen Schaden nehmen, sagen die Planer.

Streitpunkt Boden

Für Baumeister Herbert Berchtold (59) bedeutet das vorliegende Konzept einen Kompromiss, „der die Wünsche der Kritiker berücksichtigt und den ursprünglichen Entwurf noch leben lässt“. Vor allem dass die drei Altäre nun doch fixer Bestandteil der Kirche bleiben, sei ein Entgegenkommen für jene, die heftige Kritik am ursprünglichen Konzept geübt haben.

Verstummt ist die Kritik immer noch nicht. Das kam am gestrigen Abend deutlich zum Ausdruck. So verwies Kritiker-Sprecher Gerhard Waibel darauf, dass es sich beim vorliegenden Konzept nicht um einen gemeinsamen Kompromiss handelt. „Denn wir waren bei dessen Gestaltung ja nicht eingeladen.“ Allerdings sei man den Kritikern doch auch entgegengekommen, wurde in diesem Zusammenhang vor allem auf die Erhaltung der drei Altäre verwiesen, die im ursprünglichen Plan keinen Platz mehr gehabt hätten.

Gar nicht einverstanden sind viele Kirchengänger mit dem neuen, schwarzen Marmorboden, der den alten Boden ersetzen wird. Und schon gar nicht mit der geplanten Bodenheizung. Sie sei eine Geldverschwendung – so die Meinung der Kritiker. „Wie sollen die jährlichen Mittel für den Betrieb einer Fußbodenheizung aufgebracht werden, wenn schon jetzt die finanziellen Mittel nicht reichen, um die Bankheizung eine komplette Messe lang zu betreiben?“, fragt sich Waibel.

Negative Emotionen

Der Info-Abend verlief über weite Strecken friedlich. Der Heilige Geist, den Pfarrer Paul Burtscher angerufen hatte, schien zu wirken. Als die Moderatorin dann allerdings einigen älteren Kritikern der Renovierung barsch ins Wort fuhr, kamen unnotwendigerweise negative Emotionen auf. Diese zu zügeln gelang nur mit Mühe. Die Entscheidungsträger appellierten letztlich an die Einheit des Kirchenvolkes. Und der Pfarrer lud die rund 100 Zuhörer zu einer Jause ein. Die Restaurierung startet Anfang kommenden Jahres und soll bis Weihnachten 2017 fertig sein.

Dass die drei Altäre bleiben, ist gut. Aber den neuen Boden mit der Heizung brauchen wir nicht.

Gerhard Waibel
Es wurde wieder emotionell beim Info-Abend zur Kirchenrenovierung in Bildstein. Foto: Sams
Es wurde wieder emotionell beim Info-Abend zur Kirchenrenovierung in Bildstein. Foto: Sams