Gemeinsam für Verbindungsstraße
Schweizer, Liechtensteiner und Vorarlberger Industrie fordern Autobahnverbindung.
St. Margrethen. Es ist frisch und der Himmel bedeckt am Dienstag in der Früh. In St. Margrethen biegen zwei Pkw bei der Autobahnzufahrt nicht ganz verkehrskonform in eine Nebenausfahrt. Direkt an jenen einsamen Ort, der in ferner Zukunft einmal alles andere als verwaist sein soll: die vorgesehene Zollstelle zwischen der österreichischen und der Schweizer Autobahn, im Volksmund auch „Stumpen“ genannt.
Die Dame und die Herren begeben sich zu einer kurz vorher aufgestellten Plakatwand. „50 Jahre sind genug! Wir wollen die Verbindung A-CH“ steht auf dem Plakat, das zudem mit der österreichischen und der Schweizer Nationalflagge illustriert ist. Die Dame und die vier Herren sind Unternehmervertreter aus der Ostschweiz und Vorarlberg: Mathias Burtscher von der Vorarlberger Industriellenvereinigung,
Eugen Voit von Leica Geosystems, Reinhard Frei von der Agentur Freicom, Karl Stadler von SFS-Werkzeugbau sowie Brigitte Lüchinger, Präsidentin der AGV Rheintal. Sie haben sich zu einer länderübergreifenden Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden. Ihr wichtigstes Ziel: „Wir wollen, dass endlich die Autobahnverbindung zwischen den Autobahnen unserer Länder kommt. Dafür werden wir eine Reihe von Aktivitäten setzen“, bringt es Burtscher auf den Punkt.
Durchlässigkeit
Für Stadler, dessen Unternehmen SFS allein im Rheintal 1800 Arbeitsplätze bereitstellt, ist es „ein Unikum, dass zwei derart hochentwickelte Regionen auf beiden Seiten des Rheines nicht entsprechend verbunden sind. Aber daran sind wir selber schuld.“
Reinhard Frei beschreibt das Wesen der grenzüberschreitenden Initiative. „Wir sind 25 Unternehmen aus Vorarlberg, Liechtenstein und dem St. Galler Rheintal. Wir haben uns 2015 zusammengeschlossen mit dem Ziel, unsere Außengrenzen durchlässiger zu machen. Wir wollen zusammenführen, was zusammengehört.“
Burtscher skizziert die lange Geschichte des Versuchs zur Realisierung einer Verbindungsstraße zwischen den beiden Autobahnnetzen. „Wir besitzen jetzt so viele Unterlagen und Studien zum Projekt, dass wir bis zum Start des Genehmigungsverfahrens nicht mehr ewig brauchen sollten. Über 50 Jahre sind nun wirklich genug.“ Die Arbeitsgemeinschaft möchte künftig entsprechend Druck auf die Entscheidungsträger aufbauen.
Wie wichtig eine florierende Wirtschaft in der Grenzregion gerade für Vorarlberg ist, untermauert Brigitte Lüchinger von der Arbeitgebervereinigung Rheintal mit Zahlen. So arbeiten in Liechtenstein 8100 Vorarlberger Grenzgänger, in der Ostschweiz sind es 7800.