Ronny und sein neues Leben

Nach dem Ende seines Privatkonkurs-Verfahrens wird dieses Leben viel schöner.
Bregenz. 10. Oktober 2016. Dieses Datum wird der heute 33-jährige Ronny Hogge aus Hohenweiler dick einrahmen und mit Symbolen der Freude verzieren. Es ist der Tag, an dem er seine Freiheit zurückerlangt hat. Der 10. Oktober 2016 markiert das Ende seines Schuldendaseins. Ronny Hogge hat sein Abschöpfungsverfahren beendet und kann fortan das Geld, das er verdient, für sich und seine Familie behalten. Seit Februar 2010 war die VN Hogges Begleiter auf einem Weg, der von Verzicht und eiserner Disziplin geprägt war. „Und jetzt habe ich es endlich geschafft. Es ist unvorstellbar schön“, jubelt der Lkw-Fahrer.
Der Musterklient
„Er war ein Musterklient“, lobt Othmar Krämer (62), IfS-Schuldenberater, seinen Schützling, den er seit Herbst 2008 begleitete. „Herr Hogge hat mich stets über jede Situationsveränderung sofort informiert. Da gab es nie falsche Angaben und Verschleierungen.“ Eine Situationsveränderung trat für Ronny Hogge ein, als seine erste Ehe in Brüche ging und sich dadurch seine Ausgaben merklich erhöhten.
Dem nicht mehr einzuhaltenden Zahlungsplan folgte ein Abschöpfungsverfahren. „Am Ende hat Herr Hogge über 20 Prozent seiner Schulden beglichen. Das ist immerhin doppelt so viel wie das vorgeschriebene Minimum.“ In die Schuldenfalle tappte Hogge nach der Übernahme des Kurierdienst-Unternehmens von seiner Mutter. Falsche Einschätzungen, Fehlkalkulationen, sinnlose Anschaffungen: „Da kam einiges zusammen. Bald stand ich mit 80.000 Euro in der Kreide.“ Schuld am Dilemma gab Ronny Hogge immer nur einem: sich selbst. So kompromiss- und schonungslos, wie er mit der Ursachenforschung umging, so konsequent führte er den Kampf gegen seine Schulden.
„Papa, du brauchst es“
Das Leben in den letzten Jahren hat den zweifachen Vater geprägt. Sein Weg war auch mit demütigenden Erlebnissen gepflastert. Eine Episode rührt ihn noch heute. „Ich hatte einmal meine Kinder bei mir zum Essen. Sie fragten mich nach einem Dessert. Ich hatte keines und wollte dafür meiner Tochter zwei Euro geben, damit sie sich eine Süßigkeit kaufen konnte. Sie gab mir die zwei Euro zurück und meinte: ‚Papa, du brauchst das Geld mehr als ich die Süßigkeit‘“.
Auch seiner jetzigen Ehefrau habe er für die nun abgeschlossene Entschuldung viel zu verdanken. „Sie stand stets eisern an meiner Seite und half mir in schwierigen Situationen.“ Seit dem 10. Oktober fühlt er sich ruhig und gelassen. „Vorher haben mich Kleinigkeiten auf die Palme gebracht, ich war nervlich oft angespannt.“
Dankbarkeit
Bald wird er nach vielen Jahren sein erstes Gehalt überwiesen bekommen, über das er alleine verfügen kann. „Ein unglaubliches Gefühl.“ Was er damit machen wird: „Ich werde zuerst einmal mit meiner Frau fein essen gehen. Und dann gibt es ein Fest für meine Freunde.“ Übernehmen will sich Ronny Hogge freilich nicht mehr. Das Gefühl der inneren Freiheit will er niemals mehr aufgeben. Sein Betreuer Ottmar Krämer freut sich mit ihm. Schließlich hat sich Ronny nach seinem Schuldenregulierungsverfahren aufrichtig bei ihm bedankt. „Das passiert nicht oft. Deine Klienten wollen dich im Zusammenhang mit diesem Problem verständlicherweise nie mehr sehen.“ Das will auch Ronny Hogge nicht. „Ich denke, Sie verstehen das.“ Krämer versteht.
