Wie der VN-Ombudsmann hilft

Vorarlberg / 06.12.2016 • 18:37 Uhr
Zuhören, handeln, helfen: Wenn niemand mehr Rat weiß, kann Gottfried Feurstein oft Lösungen herbeiführen.  Foto: VN/Paulitsch
Zuhören, handeln, helfen: Wenn niemand mehr Rat weiß, kann Gottfried Feurstein oft Lösungen herbeiführen.  Foto: VN/Paulitsch

Gottfried Feursteins Leistungsbilanz ist eine Erfolgsgeschichte im Dienste der Bürger.

Schwarzach. Frau Sch. hat Mietschulden in Höhe von über 9000 Euro. Entstanden ist dieser Rückstand durch verschiedenste Umstände im Jahr 2015. Frau Sch. bewohnt die Unterkunft mit ihrer 27-jährigenTochter. Seit eineinhalb Jahren bezahlte sie die Miete zuzüglich einer Rate zur Tilgung des Rückstands in Höhe von 50 Euro. Der Mietvertrag endete am 30. September dieses Jahres. Die Vermieterfirma drohte dennoch mit Kündigung des Mietvertrags. Entweder die offenen Forderungen tilgen, oder raus aus der Wohnung.

Feurstein und Team

„Es war eine schwierige Situation“, seufzt Gottfried Feurstein (77). Nachsatz: „Aber ich bin ja da, um mich solcher Fälle anzunehmen.“ Und genau das tat der ehemalige ÖVP-Sozialsprecher im Nationalrat. Er gründete eine Art Arbeitsgruppe, trommelte wichtige Vertreter von AKS, Caritas und Landesregierung zusammen und begann, an einer für Frau Sch. guten Lösung zu basteln.

Und siehe da: Gemeinsam und auch unter Zutun der „Lions“ und von Einnahmen aus einem Flohmarkt sowie der VN-Sozialaktion „Ma hilft“ gelang es, einen stattlichen Betrag aufzutreiben. Mit diesem gab sich die Vermieterfirma zufrieden. Frau Sch. bekam ihren Mietvertrag verlängert. Ihr fiel ein Riesenstein vom Herzen, und Gottfried Feurstein durfte sich über einen großen Erfolg freuen. „Es war nicht leicht, aber wir haben es gemeinsam geschafft.“ Einmal mehr bezog Feurstein auch verschiedenste Institutionen und Privatinitiativen in einen Fall mit ein, wohl wissend, dass es oft gemeinsame Kraftanstrengungen braucht.

Retter in Not

Für Frau Sch. und ihre Tochter ist die genannte Wohnung ideal. Beide fühlen sich dort sehr wohl und ein Wohnungswechsel könnte sozial-psychologische Probleme entstehen lassen. Die 52-Jährige bezahlt weiterhin regelmäßig Miete und Betriebskosten. Zur Tilgung der übrigen Schulden wird die IFS-Schuldenberatung mit den Gläubigern Verhandlungen führen.

Hätte sich Dr. Feurstein des Problems von Frau Sch. nicht angenommen, wäre eine solche Lösung nicht zustande gekommen. „Es ist so wichtig, wenn in solchen Situationen alle zusammenarbeiten, die den betroffenen Personen helfen könnnen“, betont Feurstein.

Harte BH Feldkirch

Oft ist der VN-Ombudsmann jedoch auch als Einzelkämpfer unterwegs. So wie im Fall eines gesundheitlich angeschlagenen Mannes aus Bregenz. Der hatte seinen Führerschein unter Einhaltung von Auflagen, welche ihm die BH Bregenz vorschrieb, wieder bekommen. Dann zog der Mann von Bregenz nach Feldkirch. Eines Tages erhielt er Post von der dortigen Bezirkshauptmannschaft: Die Attests des Bregenzer Krankenhauses würden in Feldkirch nicht mehr anerkannt. Er müsse neue Gutachten und Attests liefern, um seinen rosa Schein zu behalten. „Das war dem Mann einfach nicht zuzumuten“, gab es bei Gottfried Feurstein sofort Gewissheit. Er ging zur Behörde und redete mit den dort zuständigen Sachbearbeitern und Entscheidungsträgern.

Ging der VN-Ombudsmann ursprünglich noch davon aus, es würde schnell zu einer gütlichen Lösung für seinen Mandanten kommen, so sah er sich getäuscht. „Ich musste ein halbes Jahr lang zähe Verhandlungen führen, ehe es zu einer Lösung kam. Endlich gab es von der BH Feldkirch grünes Licht. Sie erkannten die Gutachten und Attests an. Der Mann durfte seinen Führerschein behalten.“

Immer wieder macht sich Feurstein bei Verwaltungsorganen und bei Gerichten nicht wirklich beliebt. Aber er tut das für die vielen Bürger, denen es schwerfällt, sich mit „höheren Mächten“ auseinanderzusetzen und die mit großen Sorgen zu ihm kommen und auf Hilfe in eigener Sache hoffen.

Bruder gegen Schwester

So war das auch bei einer 35-jährigen Frau aus Lingen­au. „Die Frau lebte in einer Konfliktsituation mit ihrem Bruder. Er wollte sie aus dem Haus haben und strebte ein Sachwalterschaftsverfahren gegen die Schwester an. Sie wandte sich in ihrer großen Not an mich.“ Die einfach gestrickte Frau wurde ins Bezirksgericht Bezau geladen. Ihr großes Glück: Gottfried Feurstein begleitete sie und unterstützte sie bei der Verhandlung. Mit Erfolg: Das Sachwalterschaftsverfahren wurde eingestellt. Fortan kümmert sich die Schwester um die finanziellen Angelegenheiten der Frau. Sie bleibt frei und Feurstein ewig dankbar.

Aus dem Haus ihres Bruders entfernte sie sich anschließend freiwillig. „Sie wohnt jetzt in Hittisau und ist zufrieden.“ So zufrieden wie Gottfried Feurstein, welcher der Frau ein Schicksal in Unmündigkeit ersparen konnte.

Immer wieder begleitet Feurstein Personen bei Sachwalterschaftsverfahren ins Gericht. Er weiß: „Wenn Menschen einmal besachwaltert werden, dann ist es sehr schwer, sie wieder aus diesem Zustand herauszubringen.“

Für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ist der VN-Ombudsmann oft die letzte Hoffnung. „Ich kann natürlich nicht allen helfen, aber viele Menschen wissen nicht einmal, was für Möglichkeiten sie besitzen“, erzählt Feurstein.

Oft wissen die Menschen nicht, welche Möglichkeiten sie haben. Da kann ich gut helfen.

Gottfried Feurstein