Michael Prock

Kommentar

Michael Prock

Gar nicht so einfach

Vorarlberg / 09.01.2017 • 20:40 Uhr

Darf eine Kindergärtnerin ein Kopftuch tragen? Darf eine Reinigungsfrau im Landhaus ein Kopftuch tragen? Darf das eine Polizistin? Oder eine Beamtin der Bezirkshauptmannschaft? Vielleicht eine Ärztin? Eine Köchin im Krankenhaus? Ja? Nein?

Ist das Kopftuch ein religiöses Machtsymbol? Ein Instrument zur Unterdrückung der Frau? Eine Demonstration selbstbewusster Religionsausübung? Ein bodenständiges Zeichen in Zeiten der Beliebigkeit? Fundamentalistisch? Modern? Gar ein feministisches Statement? Oder doch der Sieg des Islamismus? Ja? Nein?

Gilt die Religionsfreiheit? Dürfen religiöse Symbole öffentlich getragen werden? Sind Kreuze in Klassenzimmern ein solches Symbol? Was ist mit dem Kopftuch? Darf ich meine Religion überall ausüben? Stört es jemanden? Hat das Verbot in Ländern wie Frankreich etwas bewirkt? Gibt es dafür Belege? Ja? Nein?

Ist ein Kopftuch diskriminierend? Ist dessen Verbot der Gipfel der Diskriminierung? Die Debatte, ob religiöse Symbole in öffentlichen Institutionen gezeigt werden dürfen, ist bei Weitem nicht vorrangig, aber legitim. Für ein seriöses Ergebnis müssen jedoch viele wichtige Fragen geklärt werden. Schließlich steht nicht weniger auf dem Spiel als das Verhältnis zwischen Kirche, Staat und Freiheit. Gibt es da eine eindeutige Antwort? Nein!