Strenge Vorschriften für Raucher an den Schulen

Vorarlberg / 10.01.2017 • 18:30 Uhr
Kleine Raucherinseln gibt es an höheren Schulen in Vorarlberg immer noch. Foto: Stiplovsek
Kleine Raucherinseln gibt es an höheren Schulen in Vorarlberg immer noch. Foto: Stiplovsek

Ganz verbannen lässt sich der Glimmstängel an den höheren Schulen im Land aber nicht.

Schwarzach. Das Rauchen ist in aller Munde. Auch in jenen Mündern, in die kein Glimmstängel gepresst wird. Seit Familienministerin Sophie Karmasin ihre Absicht bekundet hat, das Rauchen für Jugendliche unter 18 verbieten zu wollen, wird heiß diskutiert. Das Thema Rauchen beschäftigt auch die höheren Schulen im Land. Ganz verbannen lässt sich der blaue Dunst von dort jedoch nicht. Allerdings: Die Regeln sind schärfer geworden und schließen auch die rauchenden Pädagogen mit ein.

Kampf mit den Lehrern

Dass ein Feldzug gegen das Rauchen nicht überall und vor allem nicht bei allen gut ankommt, weiß Claudia Vögel (52). Als die Direktorin der HTL Bregenz bei ihrem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren das Ende aller Raucherzufluchtsorte innerhalb und außerhalb des Schulgebäudes verfügte, stieß das nicht nur auf Begeisterung. Vor allem den Rauchern unter den Lehrern schmeckte das gar nicht. 

“Auch unlängst gab es zum Thema Rauchen wieder intensive Diskussionen”, berichtet Vögel. Aber nun kommt es, wie die Chefin es wünscht. “Wir arbeiten derzeit an einer Lösung, wonach in einem Bereich knapp außerhalb des Schulgeländes geraucht werden darf. Dort stellen wir auch Aschenbecher auf.” Dass Rauchen auf knapper Fläche zu vorgeschriebenen Zeiten überhaupt erlaubt werden soll, begründet Vögel mit ansonsten verursachten Verschmutzungen durch Raucher im Schulgelände und in der Nachbarschaft.

Den Nachbarn zuliebe

Genau das ist auch für den Bregenzer HAK-Direktor Manfred Hämmerle (58) der Grund, warum es auch an seiner Schule eine Raucherzuflucht für Schüler gibt, die nach dem Gesetz rauchen dürfen. “Aber diese ist nicht einsehbar. Wir erlauben das Rauchen auch nur in den großen Pausen am Vormittag und am Nachmittag. Alles wird genau kontrolliert.” Was Hämmerle freut: “Die Zahl der Raucher hat deutlich abgenommen. Jetzt sind es nur noch 70 bis 80 von den insgesamt 1000 Schülern an unserer Bildungsstätte.”

Andreas Kappaurer (55), Direktor der Wirtschaftsschulen Bezau, würde ein Rauchverbot für unter 18-Jährige begrüßen. “Dann wäre das Rauchen bei uns kaum mehr ein Thema.” Für die Raucher unter den Bezauer Schülern steht eine kleine Zone beim Fahrradständer zum Qualmen zur Verfügung. “Diese Zone befindet sich nicht im Schulgelände, sondern auf Gemeindegrund”, will Kappaurer betont wissen. Geraucht werden darf nur in der Mittagspause oder während einer Freistunde.

Die Zahl der Raucher sei an den Wirtschaftsschulen Bezau konstant geblieben, sagt Kappaurer. “Es gibt 20 bis 30 offensichtlich süchtige Raucher. Die anderen rauchen gelegentlich. Je weniger Vorbilder sie haben, desto besser.”

Zufluchtsort

Wie mit den Rauchern umgehen? Diese Frage stellt man sich auch am BG Dornbirn permanent. Derzeit gibt es darauf eine Antwort. Direktor Markus Germann (57): “Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Es gibt nun mal welche, die das Rauchen nicht lassen können und nach der derzeit geltenden Gesetzeslage auch rauchen dürfen.” Weil dem so ist, habe man auf dem Schulgelände einen Raucherbereich eingerichtet. “Diese Lösung ist auch vom Schulgemeinschaftsausschuss abgesegnet”, beruft sich der Schulleiter auf einen breiten Konsens. Der Grund für die Gewährung eines Zufluchtsortes für die Qualmer sieht auch Germann in der Tatsache, dass das Problem sonst auf Bereiche knapp außerhalb der Schule ausgelagert würde.

Was Germann nachdenklich stimmt: “Die Hälfte unserer Raucher sind mittlerweile Mädchen.”

Nur ein Raucher

Glücklich ist im Zusammenhang mit dem Thema Rauchen die neue Direktorin des BG Lustenau, Ulrike Fenkart (58). “Ich darf sagen, dass sich unter unseren 465 Schülern derzeit nur ein einziger Raucher befindet. Das macht den Umgang mit dem Problem natürlich leichter.” Der einzige amtsbekannte AHS-Raucher von Lustenau hat dennoch seine Rechte. Er hat an der Schule sein Plätzchen, wo er rauchen darf. “Allerdings nur in der großen Pause”, hält die Direktorin fest.

Beim Thema Rauchen gibt es heiße Diskussion. Vor allem Lehrer wehren sich gegen strenge Regeln.

Claudia Vögel

Wir sind bei uns in der glücklichen Lage, dass wir nur einen einzigen Raucher haben.

Ulrike Fenkart