Lkw-Desperados sorgen für Staus an der Grenze

Vorarlberg / 30.01.2017 • 20:03 Uhr
Lkw-Lawine an der Lustenauer Grenze Richtung Au. Die Disziplin lässt zu wünschen übrig. Foto: VN/Hartinger
Lkw-Lawine an der Lustenauer Grenze Richtung Au. Die Disziplin lässt zu wünschen übrig. Foto: VN/Hartinger

An der Grenze Lusten­au-Au gehört der Morgen den Lkw. In Mäder ist es nicht anders.

Lustenau. „Es ist für diese Zeit überraschend ruhig“, sagt der Zollmitarbeiter beim Grenzübergang Lustenau-Au. Nachsatz: „Aber das kann sich jederzeit ändern.“ Es ist 8.30 Uhr. Und tatsächlich ändert sich die Situation schnell.

Noch während des Spazierganges Richtung Zollamt Au füllt sich die Brücke. Ein Lkw nach dem anderen bewegt sich über die erst im Sommer sanierte Brücke über den Rhein. Bald stehen die ersten Schwerfahrzeuge, während sich Pkw an ihnen vorbeischlängeln Richtung Schweizer Grenze. „Die Dosieranlage hat nie wirklich funktioniert, Barrieren wurden niedergerissen“, sagt David Del-Pietro,  am Auer Zollamt für den Handelsverkehr zuständig, fast resignierend.

Del-Pietros Einschätzung nach erfuhr der Lkw-Verkehr über die Grenze in den letzten drei Jahren eine jährliche Steigerung von circa 15 Prozent.

Rote Ampel für die Katz

„Es sind einfach zu viele Fahrzeuge“, sagt Rudolf Wolfgang vom Zollamt Lustenau. Einig sind sich die Zollverantwortlichen auf beiden Seiten des Rheines aber auch darin, dass die mangelnde Disziplin der Lkw-Fahrer einen beträchtlichen Teil am wiederkehrenden Chaos ausmacht. „Jene, die vor Ort abfertigen müssen, ignorieren oft die rote Ampel. Die fahren dann einfach auch auf der Spur für die in Wolfurt vorabgefertigten Lkw und jener für den Transit. Und wenn dann ein Fahrer kurz aus seiner Kabine raus muss, steht schon alles“, beschreibt Wolfgang die Kette der Ereignisse bis zum ärgerlichen Stillstand.

Kommt hinzu, dass laut Beobachtung der Betroffenen die Exekutive zu den frequenzstarken Stoßzeiten praktisch nie in Grenznähe tätig wird, um das Chaos wenigstens zu reduzieren.

Mehrere Maßnahmen

„Wir tun uns schwer, wenn erwachsene Menschen keine Ampelreglung einhalten“, kommentiert Wolfgang Hämmerle, Leiter des Zollamtes Wolfurt, die missliche Situation, die er fast resignierend zur Kenntnis genommen habe. „Wir sind ständig dran, Maßnahmen zur möglichst optimalen Abwicklung des Verkehrs an den Grenzen zur Schweiz zu entwickeln“, sagt Jörg Zimmermann, Verkehrsplaner des Landes. So wurde in Lustenau während der Rheinbrückensanierung der Kreuzungsbereich kurz vor der Grenze auf der L203 erweitert. Die Ampelregelung hätte eine weitere Maßnahme zur Regulierung des Schwerverkehrs sein sollen, ebenso die Auffächerung auf verschiedene Zollämter. Vor allem Mäder wurde diesbezüglich stärker in die Verantwortung genommen.

Bei Lustenau-Au passieren täglich 1350 Lkw (letztes Quartal 2016) die Grenze.

Wir tun uns schwer, wenn Erwachsene Ampeln ignorieren.

Wolfgang Hämmerle

Grenzverkehr

Grenzverkehr am Granzübergang Lustenau-Au, letztes Quartal 2016

» Lkw: 1350 pro Tag (von Dienstag bis Donnerstag)
In die Schweiz: 690
Nach Österreich: 660

» Pkw: 13.100 täglich (Montag bis Sonntag)
In die Schweiz: 6500
Nach Österreich: 6600