Schrebergärten oder Fußball
Franz Riedmann will nicht, dass in Lustenau Kickerplätze Freizeitoasen verdrängen.
Lustenau. Von der ersten Stunde an stand Franz Riedmann (60) an der Spitze der Bürgerinitiative, die sich gegen die Auflassung jener Schrebergartensiedlung im südlichen Ortsteil von Lustenau stark machte, die dem geplanten Fußballnachwuchszentrum Platz machen soll.
Von der Ortsgemeinde Widnau erhielt die Gemeinde Lustenau ein acht Hektar großes Grundstück im Baurecht zur Verfügung gestellt. Mit großer Mehrheit stimmten die Widnauer Stimmbürger der Überantwortung dieser Fläche zum Bau eines Fußballnachwuchszentrums zu. Auf dem Grund befinden sich jedoch Dutzende Schrebergärten, einer von ihnen gehört Franz Riedmann.
„Teil des Lebens“
„Man nimmt 60 Menschen hier einen Teil ihres Lebens“, klagt Riedmann, der das Projekt mit allen rechtlichen Mitteln verhindern will. In seinen Augen ist das geplante Fußballnachwuchszentrum zudem überdimensioniert. „Warum muss es ein solches Riesenprojekt geben und nicht mehrere Fußballplätze für die Jugend auf die Gemeinde verteilt“, fragt sich der Lustenauer. Mit seinen Sorgen hat er nicht nur die Gemeinde und das Land konfrontiert, Riedmann versucht überdies Naturschutzgruppen für seine Sache zu gewinnen.
Bereits bei der Gemeindevertretersitzung vom 31. September des vergangenen Jahres waren Riedmann und andere Schrebergartenbetreiber bzw. Nachbarn des betroffenen Grundstücks anwesend, um auf ihre Bedenken aufmerksam zu machen.
Fischer kontert
Keinerlei Verständnis für die Haltung und den Protest Riedmanns hat der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (53). „Wir haben derzeit noch nicht einmal einen fertigen Baurechtsvertrag, damit wir dann in weiterer Folge mit dem Land Raumplanungsfragen in Bezug auf die Widmung klären können“, kontert Fischer. Er versichert: „Die Bevölkerung und insbesondere die Nachbarn und die Vereine werden in die Planung frühzeitig eingebunden und über alle Schritte informiert.“ Für den Bürgermeister sind die Schrebergärten im betroffenen Gebiet nicht legal. „Riedmann hat den anderen Schrebergartenbenutzern, die dort noch eine Weile hätten sein können, einen Bärendienst erwiesen. Durch seine öffentliche Selbstanzeige läuft ein Ermittlungsverfahren der Baurechtsbehörde. Für diese kleinen privaten Anlagen hat es nämlich nie eine Genehmigung gegeben“, macht Fischer deutlich. Immer wieder verweist der Bürgermeister auf die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Ortsgemeinde Widnau, die Lustenau das Areal für diesen Zweck zur Verfügung stellt. „Sämtliche Planungsschritte werden nicht nur mit Nachbarn und Schrebergartennutzern gemacht, sondern vor allem auch mit den Schweizer Nachbarn“, betont Fischer. Laut Sportreferent Bernd Bösch (55) wäre das Nachwuchszentrum für rund 600 Kinder und Jugendliche beider Lustenauer Fußballclubs, also Austria und FC, gedacht. Durch die geplanten Baumaßnahmen im Zuge des Hochwasserschutzprojekts Rhesi verliert die Austria sämtliche Nachwuchsplätze im Rheinvorland.