Verschlussakt Reifeprüfung

Erst Ende Juni will das Bildungsministerium über die schriftliche Klausur informieren.
Wien, Bregenz. Was tun mit den soeben ermittelten Maturaresultaten? Je nach Abschluss der Prüfungen sofort bekannt geben? Oder warten, bis alles fertig ist und erst dann der Öffentlichkeit präsentieren? Darüber scheiden sich auch heuer die Geister. Geht es nach dem Bildungsministerium, so werden die Ergebnisse der Klausurarbeiten erst nach Beendigung der mündlichen Prüfungen präsentiert. „Die Ergebnisse werden Ende Juni bekannt gegeben“, erhielten die VN auf Anfrage als Antwort von Patrizia Pappacena, Sprecherin von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (48). „Erst dann sind alle Daten nicht nur eingelangt, sondern auch auf ihre Korrektheit überprüft“, argumentiert Pappacena. Und: “Wir wollen die Leute in Ruhe arbeiten lassen.”
Mennels Akzeptanz
„Ich habe das so zu akzeptieren“, sagt Schullandesrätin Bernadette Mennel (57) zum geplanten Termin des Ministeriums über die Präsentation der Maturaresultate. Mennel weiter: „Das Ministerium hatte in den letzten Jahren eine unterschiedliche Informationspolitik. Erst gab es die Ergebnisse der Schriftlichen früher, im Jahr darauf später. Jetzt ist es halt so. Das muss ich so zur Kenntnis nehmen.“ Man habe ihr seitens des Ministeriums mittgeteilt, die Ergebnisse der schriftlichen Klausur würden als bundesweite Resultate mit Ländervergleich in der zweiten Juniwoche präsentiert. „Das wäre dann nach den Kompensationsprüfungen, aber vor der mündlichen Matura. Ob das in ihrem Sinne sei oder nicht, will Mennel nicht kommentieren. Sie liegt damit auf einer Linie mit Landesschulinspektorin Christine Schreiber (63). “Das Bildungsministerium hat die Datenhoheit. Das ist Fakt.” Auf keine Gegenliebe stößt die Informationspolitik des Ministeriums bezüglich Matura bei AHS-Landesschulsprecherin Elisabeth Aicher (18). „Ich fände es sinnvoll, würden die Ergebnisse der Klausur als Bundesergebnis mit Ländervergleich veröffentlicht, sobald sie feststehen. Und dann sollte man nach den Kompensationsprüfungen erneut mit den Resultaten an die Öffentlichkeit gehen. So denken viele Schüler“, ist Aicher überzeugt.
Für sofortige Bekanntgabe
Andreas Stieger (47), Elternvertreter am BRG Dornbirn-Schoren, würde sich eine sofortige Bekanntgabe der Klausurergebnisse wünschen. “Dann herrscht gleich Klarheit, das kann nur nützlich sein”, meint Stieger. Die Ergebnisse der einzelnen Standorte gehören seiner Meinung nach nicht veröffentlicht.
Auch Gerard Ouschan (56), Bildungssprecher der Vorarlberger Arbeiterkammer, sieht keinen Grund dafür, die Ergebnisse der Klausurarbeiten nicht sofort zu publizieren. “Dann kann man gleich die nächste Etappe vorbereiten.”
Skeptische Lehrer
“Nach den Kompensationsprüfungen und nicht vorher. Weil nur dann ergibt sich ein klares Bild.” Das wünscht sich ÖAAB-Lehrervertreter Wolfgang Türtscher (60) in Bezug auf die Veröffentlichung der Klausurergebnisse, während sich AHS-Lehrervertreter Gerhard Pusnik (57) fragt: “Wer soll denn Interesse an einer Veröffentlichung von Ergebnissen zum jetzigen Zeitpunkt haben? Wir brauchen klare Daten.”
Es wäre gut, würden die Ergebnisse gleich veröffentlicht.
Elisabeth Aicher
Ich habe die Entscheidung des Ministeriums zu akzeptieren.
Bernadette Mennel