1999 verbindet

Vorarlberg / 22.09.2017 • 19:45 Uhr

Die Wege der fünf Spitzenkandidaten haben sich teilweise schon gekreuzt.

Schwarzach Eigentlich sollte Reinhold Einwallner längst für die SPÖ im Nationalrat sitzen. Zumindest gab es laut Teilen der SPÖ eine Abmachung mit Mandatar Elmar Mayer, dass dieser seinen Parlamentssessel zur Halbzeit der Legislaturperiode räumt. Mayer bestritt das, blieb sitzen und muss erst mit der Wahl am 15. Oktober abtreten. Die Beziehung zwischen Einwallner und Mayer gilt seitdem als angekratzt. Das war nicht immer so. Einwallner schnupperte zwar schon als 17-Jähriger bei der jungen Generation in der Steiermark politische Luft. In Vorarlberg sei es aber Elmar Mayer gewesen, der ihn angesprochen habe, erzählt er. „Mein erster großer Wahlkampf war jener von Elmar Mayer“, erinnert er sich. Das war 1999. Einwallner ist nicht der Einzige der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl, der 1999 erstmals wahlkämpfte.

Sausgruber-Wahlkampf

Auch ÖVP-Spitzenkandidatin Martina Ess kam bei dieser Wahl erstmals mit Politik in Verbindung: „Zum Sausi-Wahlkampf 1999 bin ich der JVP beigetreten. 2003 folgte der nächste Wahlkampf“, erzählt sie im Gespräch mit den VN. Seit drei Jahren ist Ess zudem in der Satteinser Gemeindepolitik aktiv. „Und jetzt hat mich die Frauenbewegung gefragt, ob ich kandidieren will. Ich habe mir das gut überlegt und am Ende Ja gesagt.“

Gerald Loacker, Listenerster der Neos, kandidierte 1999 bei der Nationalratswahl für die ÖVP. 2002 wollte er das wieder tun, musste seine Kandidatur aber nach Querelen zurückziehen. Politisch aktiv war er schon früher: „Das hat in der Schülervertretung begonnen. Ich war sehr früh Klassensprecher und wurde zum Landesschulsprecher gewählt.“ Damals habe er Matthias Strolz kennengelernt. Als Strolz 2012 die Neos aus der Taufe hob, kreuzten sich die Wege erneut. „Ich wurde vier Mal gefragt, ob ich kandidieren möchte. Beim vierten Mal habe ich zugesagt“, erinnert er sich. „Ich wusste, wenn Matthias etwas macht, dann wird es etwas Gutes.“

Bösch seit 1977 bei FPÖ

Als Ess und Einwallner erstmals Wahlkampfluft schnupperten, war FPÖ-Chef Reinhard Bösch schon ein alter Hase im Geschäft. Er stieß 1976 zum Ring Freiheitlicher Studenten in Wien, ein Jahr später trat er der FPÖ bei. „Ich war in einer freiheitlichen Verbindung aktiv. Da war klar, dass ich auch diese Politik unterstütze“, erzählt Bösch. 1985 kehrte er nach Vorarlberg zurück und kandidierte erstmals für die Gemeindewahl in Dornbirn. Ab 1989 saß er im Landtag, 1994 bis 1999 im Bundesrat, 1999 bis 2008 und seit 2013 im Nationalrat. Seit 2016 führt er die Landespartei.

Nicht nur inhaltlich, auch was die politische Karriere betrifft, trennen Bösch und Grünen-Spitzenkandidat Harald Walser Welten: „Ich war zwar immer politisch, aber die Parteipolitik hatte keinen großen Reiz.“ Das habe sich geändert, als im Jahr 2000 Österreich erstmals durch eine schwarz-blaue Koalition regiert wurde. „Da wusste ich, dass etwas falsch läuft.“ Zunächst habe der aktuelle grüne Klubdirektor Ekkehard Muther angefragt, ob Walser auf einer Kundgebung reden möchte. So kam er zu den Grünen. 2008 kandidierte er für den Nationalrat. Nun schließe sich der Kreis, fährt Walser fort: „Nach der Wahl droht wieder Schwarz-Blau.“

Am 15. Oktober treten die fünf Kandidaten zur Nationalratswahl an. Am kommenden Mittwoch, dem 27. September, laden die VN deshalb zum Politikstammtisch nach Rankweil. Die Kandidaten stellen sich ab 19 Uhr den Fragen der VN-Politikredakteure Birgit Entner und Michael Prock. Live zu sehen auf Vorarlberg Online.