Gutes Zeugnis für Lebensqualität

Vorarlberg / 06.10.2017 • 20:11 Uhr
Kitschig-schönes Vorarlberg: 84 Prozent der Vorarlberger finden die Lebensqualität gut oder sehr gut. VN/Steurer
Kitschig-schönes Vorarlberg: 84 Prozent der Vorarlberger finden die Lebensqualität gut oder sehr gut. VN/Steurer

VN-Umfrage: 84 Prozent der Vorarlberger sehen im Land eine hohe Lebensqualität.

Schwarzach Die Werbung würde Vorarlberg ungefähr so darstellen: Glückliche Kühe spazieren mampfend über saftige grüne Bergwiesen. Junge, hübsche, schlanke Menschen diskutieren an Tischen in modernen Start-up-Büros über ihre neuesten Erfindungen. Familien schlendern lachend durch Einkaufsstraßen, man grüßt sich. Die Sonne scheint.

Die Realität ist differenzierter. Vorarlberg ist kein Land, in dem nur Milch und Honig fließen. Auch hierzulande existieren bittere Armut, Kriminalität, Müll und Verkehr. Das Meinungsforschungsinstitut Dr. Berndt ließ im Auftrag der VN erheben, wie die Bewohner Vorarlbergs die Lebensqualität im Land sehen. Das Resultat: 84 Prozent der Befragten beurteilen die Lebensqualität als sehr gut und gut. 14 Prozent als eher schlecht und sehr schlecht.

Für Marktforscher Edwin Berndt steht fest: „Der Median beträgt 1,85. Das entspricht einer optimalen und idealen Bewertung. Das ist keine Überraschung, wir leben in einem schönen Land mit weitgehend intakter Landschaft und Umwelt.“ Zwischen den Geschlechtern gibt es keinen signifikanten Unterschied. Auch die Altersgruppen unterscheiden sich in der Wahrnehmung nur gering. 88 Prozent der 30- bis 44-Jährigen attestieren Vorarlberg eine hohe oder sehr hohe Lebensqualität. Bei den über 60-Jährigen sind es 80 Prozent. Edwin Berndt fährt fort: „Die Lebensqualität wird dann getrübt, wenn man unter starkem Verkehrsaufkommen leidet. Wie zum Beispiel in Lustenau oder im Nahbereich von belastenden Betrieben. In ländlichen Gebieten ist man mit der Lebensqualität zufriedener.“ In Gemeinden mit bis zu 3500 Bewohnern sind 90 Prozent zufrieden, in Städten 80 Prozent.

Verbesserte Situation

Sozial Bessergestellte beurteilen die Lebensqualität mit vier Prozent über dem Durchschnitt, Schlechtergestellte vier Prozent darunter. „Die Einstellung zur Lebensqualität wird in hohem Maße von subjektiven Erfahrungen geprägt“, betont Edwin Berndt. Er befragte die 503 repräsentativ ausgewählten Vorarlberger nicht nur nach der Lebensqualität, sondern auch nach deren Entwicklung. 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Lebenssituation in den vergangenen vier Jahren eher verbessert hat. 57 Prozent sagten, sie sei in dieser Zeit gleich gut geblieben. Weitere neun Prozent sprachen ebenfalls von einer unveränderten Situation, allerdings von einer gleich schlechten. Und 16 Prozent sagten, dass sich ihre Lebenssituation verschlechtert habe.

Während 30- bis 44-Jährige zu 81 Prozent eine gleich gute oder bessere Situation wahrnehmen, erklärten dies in der Gruppe der über 60-Jährigen nur noch 60 Prozent. „Zu den Lebensgrundlagen zählen Wohlbefinden, Gesundheit und Fitness. Daher die geringere Zustimmung älterer Menschen“, erklärt Berndt. Auch die Gesinnung spielt eine Rolle. ÖVP-Sympathisanten ziehen zu 81 Prozent ein positives Fazit, FPÖ-Wähler zu 64 Prozent. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt, und die Lebenssituation beeinflusst das Wahlverhalten.

„Der Median beträgt 1,85. Das entspricht einer optimalen und idealen Bewertung.“

Gutes Zeugnis für Lebensqualität
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