Lift mit Seele und Geschichten

Mit dem Brüggelekopf-Einersessellift wird ein Stück Aberschwende zu Grabe getragen.
Alberschwende Für Reinold Baumann (58) sind es bleibende Erinnerungen. „Ich weiß noch“, schwelgt der Alberschwender, „wie das war am Eröffnungstag des Brüggelekopfliftes am 22. Jänner 1967. Ich war damals ein achtjähriger Bub, und wir Kinder durften den ganzen Tag umsonst lifteln. Das habe ich weidlich ausgenützt. Leider durften nur die Älteren mit den Skiern rauffahren. Wir Kleineren sind daher einfach wieder heruntergegondelt.“ Ein wunderschöner Wintertag sei es gewesen. „Es waren massenhaft Menschen da. Alle wollten mit dem Sessellift fahren.“
Der Einersessellift erlebte große Zeiten. In den ersten Jahren wurde die Aufstiegshilfe geradezu gestürmt, im Jahre 1981 war sie ein Infrastruktur-Herzstück für die Grasski-WM in Alberschwende.
Natürlich gibt es da auch die dramatischen Episoden. Etwa jene am 24. Dezember 2010, als plötzlich ein Motorschaden auftrat und das ganze Betriebsteam statt Weihnachten zu feiern den Schaden reparierte. Ein anderes Mal gab es ein massives Problem mit dem Lager, die Fahrgäste mussten von den Sesseln geholt werden.
Die letzte Fahrt
Am 21. Jänner 2018, also am kommenden Sonntag, wird nach 51 Jahren der letzte Betriebstag des legendären Brüggelekopf-Einersesselliftes sein. Unter dem Titel „Brüggele 1er-Fiese“ wird die altehrwürdige Bahn mit einem zünftigen Fest verabschiedet. Es beginnt am Samstag mit Musik und Kinderprogramm der Skischule und geht am Sonntag mit Frühschoppen, Festakt und Gewinnspiel weiter. Um 16 Uhr steht dann die unwiderruflich letzte Bergfahrt des Brüggelekopf-Liftes an. Das Dorf trägt eines seiner Wahrzeichen würdevoll zu Grabe. „Die Leute können aber natürlich weiter zum Skifahren zu uns kommen. Alle anderen Lifte laufen ja weiter“, betont Geschäftsführer Marco Hagspiel (42)
Familientourismus
Die Leute sollen auch irgendwann wieder mit einer neuen Transporthilfe bis zum Brüggelekopf kommen. „Das ist ganz klar das, was wir wollen“, beschreibt Hagspiel eines seiner wichtigsten Vorhaben für die Zukunft. Die neue Bahn soll eine Kabinenbahn werden, damit alle, die es möchten, trocken auf den Brüggelekopf kommen. „Die neue Bahn wäre ein fixer Teil in einem neuen Tourismuskonzept für Alberschwende, im Sommer wie im Winter“, sagt Hagspiel. Es soll kein Massentourismus werden, sagt der Geschäftsführer. „Es soll ein Angebot sein für Menschen, die problemlos nach oben kommen möchten, um dort Landschaft und Gastronomie zu genießen. Wir setzen auch auf Familientourismus, denn oben hätten wir eine große Freifläche, die für Kinder gerade im Sommer ideal ist.“
„Wir sind touristisch schon etwas ins Abseits geraten“, räumt Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann ein. „Ein neues Angebot wäre für Alberschwende wertvoll.“
Standortsuche
Wo soll die neue Bahn hinkommen? Hagspiel: „Natürlich ist der alte Standort wieder eine Option, aber es gibt auch andere in unmittelbarer Nähe.“ Der Geschäftsführer der Skilifte Alberschwende und Nachfolger von Gustl Eiler, befindet sich nach eigenen Angaben in intensiven und harmonischen Verhandlungen mit Anrainern und Grundstücksbesitzern.
