Rosmarie Wiedl putzt für das Kinderdorf gerne Klinken

Haussammlung ist ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung von Projekten.
Lustenau Wenn Rosmarie Wiedl wieder Klinken putzt, ist die Haussammlung des Vorarlberger Kinderdorfs angelaufen. Seit 20 Jahren nimmt sich die Lustenauerin dafür Zeit und erledigt diese ehrenamtliche Tätigkeit mit Leib und Seele. Zudem motiviert sie aktive und neue Sammlerinnen und Sammler, um im April für das Kinderdorf auf den Weg zu gehen. Mehr noch: Rosmarie Wiedl wechselt zweimal jährlich auch die mehr als 100 Kinderdorf-Kässele aus, die in den Geschäften der Marktgemeinde übriges Kleingeld schlucken. Sie tut es für die Kinder und Jugendlichen, die im Kinderdorf betreut werden. “Ich habe selbst Enkel”, weiß sie, wie wichtig ein gutes Aufwachsen ist. Ebenso wenig möchte Wiedl die schönen Erlebnisse missen, die sich wie die Spenden bei ihr sammeln. Inzwischen spricht die patente Frau sogar von einem Lebensinhalt, zu dem ihr der Einsatz für das Vorarlberger Kinderdorf geworden ist.
Geborgenheit und Nähe
Über 500 Frauen und Männer zwischen 14 und 75 Jahren sind ab heute, Montag, im ganzen Land unterwegs, um für das Vorarlberger Kinderdorf zu sammeln. Die Spenden kommen Kindern zugute, die in vielfach belasteten Familien aufwachsen oder nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben können. Derzeit bietet das Vorarlberger Kinderdorf knapp 70 Kindern und Jugendlichen in Familien und familiären Wohngruppen in Bregenz ein neues Zuhause, Geborgenheit und Nähe. Insgesamt werden über 3000 Kinder und Jugendliche mit achtsamen Beziehungsangeboten und vielfältigen, möglichst frühen Hilfestellungen betreut und begleitet. Die Unterstützung der Bevölkerung ist dabei in vielen Bereichen von enormer Bedeutung, denn ein Großteil des Kinderdorfs Kronhalde und viele Projekte zur Förderung und Stärkung betreuter Kinder werden über Spenden finanziert. Auch die Ehemaligenbetreuung, die Kinderdorfkinder in die Selbstständigkeit begleitet und ihnen über die Volljährigkeit hinaus in schwierigen Lebenssituationen zur Seite steht, kann dank Spenden angeboten werden.
Rosmarie Wiedl kam durch die Bekanntschaft mit einer ehemaligen Kinderdorf-Mitarbeiterin zur Haussammlung. “Sie hat mich gefragt, und ich habe zugesagt.” So einfach kann es manchmal gehen. Die rüstige 72-Jährige hat nicht nur zugesagt, sie ist geblieben. Sie koordiniert und organisiert Sammler und zieht auch selbst von Haus zu Haus. 15 längere und kürzere Straßen radelt Rosmarie Wiedl vorwiegend abends ab, um die Spendenkasse für fremde Kinder zu füllen. Mit der Spendenbereitschaft ist sie zufrieden. “Die Leute geben immer noch gerne”, bekräftigt Wiedl und schwärmt von vielen herzerwärmenden Begegnungen, die ihr das Sammeln einbringt.
Familiensache
Als Ortsleiterin fällt ihr auch die Aufgabe zu, neue Sammler zu rekrutieren. Rosmarie Wiedl macht das ziemlich erfolgreich, und im Fall des Falles kann sie auf ihre sechs Schwestern zählen. “Fällt jemand aus, springt eine meiner Schwestern ein”, erzählt sie. Ihr vor zehn Jahren verstorbener Mann hat sie ebenfalls nach besten Kräften unterstützt. Schließlich ist das Sammeln eine ziemlich zeitaufwendige Angelegenheit. Doch die dreifache Mutter wird nicht müde, für die gute Sache durch die Gegend zu strampeln. “Für mich bedeutet es eine Abwechslung vom Alltag, außerdem radle ich gerne”, merkt Rosmarie Wiedl mit einem fröhlichen Lachen an, das zeigt, wie gerne sie diesen Job macht.
Rosmarie Wiedl
Geboren 1947
Wohnort Lustenau
Beruf Hausfrau, Pensionistin
Familie verwitwet, 3 Kinder, 2 Enkelkinder