Stefan Probst bewirtet seit dreißig Jahren die Frassenhütte

Vorarlberg / 28.05.2019 • 10:00 Uhr
 Hüttenwirt Stefan Probst liegt das Wohl seiner Gäste am Herzen.BI
Hüttenwirt Stefan Probst liegt das Wohl seiner Gäste am Herzen.BI

Dem erfahrener Hüttenwirt liegt das Wohl der Gäste besonders am Herzen.

Bludenz, Nüziders „Schon meine Eltern haben die Frassenhütte gepachtet. Als Jugendlicher habe ich ihnen in meiner Freizeit geholfen. Damals gab es noch keine Seilbahn, alles musste zu Fuß oder mit Pferden transportiert werden“, erzählt Stefan Probst, Betreiber der Frassenhütte, die heuer ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. „Früher, unter Ferdinand Gassner, war die Frassenhütte eine Alphütte, die ‚Pfannenknecht-Alpe‘ genannt wurde. Nachdem meine Eltern in Pension gingen, haben meine Frau Dagmar und ich beschlossen, den Versuch zu wagen und die Hütte zu übernehmen. Aus diesem Versuch sind mittlerweile dreißig Saisonen geworden,“ schilder Probst weiter. Das Wort „Frassen“ stamme von dem rätoromanischen Wort „frasume“ ab, was so viel wie „offene Gegend“ bedeute. Der Bergrücken, auf dem sich die Frassenhütte befindet, wird von Stefan Probst jedes Jahr zur Verschönerung komplett gemäht.

 Seit 1864 steht eine Aplhütte am hohen Frassen. Die bestehende Hütte wurde 1985 eröffnet.
Seit 1864 steht eine Aplhütte am hohen Frassen. Die bestehende Hütte wurde 1985 eröffnet.

Schönster Platz

Dagmar, die er bereits in jungen Jahren auf der Hütte kennengelernt hatte, und er sind in die neuen Aufgabenbereiche hineingewachsen. Die Eltern boten dabei tatkräftige Unterstützung. Auch heute, mit inzwischen 87 Jahren, helfen sie immer noch mit. „Ich habe eine Tischlerlehre absolviert und anschließend in einer Zimmerei gearbeitet. Von daher bringe ich sowohl technisches als auch handwerkliches Geschick mit, was für die Bewirtschaftung der Hütte einen immensen Vorteil bedeutet, da diese doch exponiert liegt und Handwerker teuer sind,“ führt der innovative Hüttenwirt weiter aus. Für ihn steht die Frassenhütte auf dem schönsten Platz in ganz Vorarlberg. Sie ist freistehend und durch die Muttersbergbahn leicht erreichbar. Seit 2008 ist die Hütte auch an das Kanalnetz angeschlossen. „Das war eine Auflage der Behörde. Vorher hatten wir ein Drei-Kammern-System, das zwei Mal im Jahr entleert wurde. Gleichzeitig erfolgte auch der Anschluss ans Stromnetz. Die Stromversorgung wurde früher mittels Aggregat durchgeführt, dieses schaltete sich oft selber wieder aus. Abends hatten wir eine Notbeleuchtung mit Batterien. Die Investitionen haben sich gelohnt, sie bieten eine große Erleichterung“, erläutert Stefan Probst.

Gute Kooperation

Die Frassenhütte ist im Besitz des Alpenvereins Vorarlberg. Als Eigenständiger wäre es ihm unmöglich, eine solche Hütte zu führen. Die Kooperation zwischen dem Verein und dem Betreiber verlaufe zur vollsten Zufriedenheit. Als Hüttenwirt sei ihm das Preis-Leistungsverhältnis sehr wichtig: „Wir wollen ein hohes Niveau zu einem fairen Preis anbieten. Familienfreundlichkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort – auch Kinder sind Gäste. Dava und Dai Dava aus Nepal kochen bei uns nepalesische Gerichte, was vor allem für Vegetarier interessant ist.“ Stefan Probst ist ein kontaktfreudiger und offener Mensch. Er nimmt sich gerne Zeit für seine Gäste, das fängt schon bei der Begrüßung an: „Unser Leitspruch ist: Do gsi, schö gsi. Und am liebsten haben wir, wenn die Gäste mit einem ‚Guat gsi‘ antworten. Wir möchten, dass unsere Gäste ihre Freizeit bei uns genießen können.“

Die meist gestellten Fragen von den Gästen sei die nach dem Wetter und danach, was er als Hüttenwirt denn im Winter mache: „Für unseren Holzherd brauchen wir rund 20 m3 Brennholz, das von uns selber gerichtet wird. Außerdem wird die Materialseilbahn gewartet. Aber zuerst fahren Dagmar und ich immer zieloffen mit dem Motorrad weg. Wir richten uns nur danach, wo schönes Wetter ist.“ Der Saisonstart der Frassenhütte ist kürzlich erfolgt. BI