Gericht: Zehn Monate Haft für Gewächshauseinbrecher

Vorarlberg / 26.06.2019 • 09:00 Uhr
Der Verurteilte wird trotz fehlendem Geständnis noch 18 Monate "sitzen" müssen. Eckert
Der Verurteilte wird trotz fehlendem Geständnis noch 18 Monate “sitzen” müssen. Eckert

22-Jähriger stahl nicht Kraut und Rüben, sondern 4000 Euro.

Feldkirch Sechs Vorstrafen, drei davon einschlägig, hat der junge Mann bereits. Fremdes Eigentum reizt ihn, Stehlen ist offenbar seine große Leidenschaft. Deshalb hat er sich auch in Therapie begeben.  Was den letzten Einbruchsdiebstahl betrifft, beteuert er aber bis zuletzt, nicht der Täter gewesen zu sein. Seine Mutter sagt im Zeugenstand bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch: „Ich habe immer gemerkt, wenn er wieder Geld geklaut hat. Er kaufte sich sofort etwas dafür, dieses Mal ist mir aber nichts aufgefallen.“ Dennoch, das Gericht ist angesichts der DNA-Spuren überzeugt, dass der 22-Jährige auch diese rund 4000 Euro gestohlen hat.

In Gärtnerei eingestiegen

In Hard wurde im vergangenen September Geld entwendet. Der Dieb war durch das Gewächshaus eingestiegen. Die Besitzer hatten Wechselgeld für den Markt und für den Einkauf neuer Jungpflanzen bereitgelegt. Dieses Geld war am Vorabend noch da, am Morgen jedoch weg. Ein Loch in der Folie des Gewächshauses fiel auf. Das Zelt ist mit einer Sprühnebelvermehrungsanlage ausgestattet, hundert Prozent Luftfeuchtigkeit werden erzeugt, um Jungpflanzen schneller gedeihen zu lassen. Wenn die Folie einen Riss hat, bricht das System zusammen, was die Gärtner sofort bemerkt hätten. „Das Loch muss frisch gewesen sein, das ist sicher“, so die Geschäftsleute. Und ebenso frisch waren die DNA-Spuren des Täters. Der 22-Jährige hat eine Erklärung, doch die ist mehr als abenteuerlich und spurentechnisch ausgeschlossen.

Bruder ermordet

„Ich war das wirklich nicht. Ich habe in der Vergangenheit viel Blödsinn gemacht und aus Fehlern gelernt. Außerdem werde bald Vater. Mein Bruder wurde vor Kurzem in Dornbirn ermordet, ich möchte wirklich neu anfangen“, so der Beschuldigte. Die Richterin weiß um die schwierige Situation des jungen Mannes, doch angesichts der Spuren kommt sie um einen Schuldspruch nicht umhin. Zehn Monate für den Einbruchsdiebstahl, acht Monate Strafrest von einer anderen Geschichte muss der junge Mann zusätzlich noch absitzen, somit sind ab jetzt noch rund 18 Monate zu verbüßen.