Mehr Kalbfleisch von den Alpen

Vorarlberg / 09.03.2020 • 18:30 Uhr
Mehr Kalbfleisch von den Alpen
Alpkäse von der Alp. “Das muss dem Konsumenten auch etwas wert sein”, meint der Obmann des Alpwirtschaftsvereins, Josef Türtscher. BERCHTOLD

Heimische Alpwirtschaft sieht sich auch im kommenden Jahr vor vielfältige Herausforderungen gestellt.

Hohenems Hoher Besuch war dem diesjährigen Vorarlberger Alpwirtschaftstag im bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum Hohenems beschieden. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (41, ÖVP) lauschte zuerst den Vorträgen über Bilanz und Ausblick der Vorarlberger Alpwirtschaft, um dann im Hauptreferat ihre Sicht der Dinge zu den aktuellen Themen in der Welt der Landwirtschaft darzulegen.

Kampf für Entlastung

Im Landwirtschaftsbereich sei jetzt klar eine „bäuerliche Handschrift“ zu erkennen. „Wir brauchen Entlastung für die Bauern, zum Beispiel bei der Sozialversicherung“, versprach Köstinger vollen Einsatz für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie wolle sich in der EU für eine Agrarpolitik stark machen, die sich mehr an Qualität als an Quantität orientiere und lobte das Umweltbewusstsein der heimischen Landwirtschaft. „Wo schon gibt es ein ÖPUL (Anm.: Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) mit derartigen Umweltstandards?“ Sie werde sich für faire Ausgleichszahlungen für die Bauern einsetzen und forderte eine Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen den großen Handelsketten und den Produzenten.

Bei den Kälbertransporten nahm Köstinger die österreichischen Bauern in Schutz. „Die Bauern exportieren keine Tiere in Drittstaaten. Wir brauchen eine europäische Lösung, um solche Bilder wie die unlängst gesehenen zu vermeiden.“

In seinem Vortrag sprach Experte Markus Fischer von der Idee, Kreuzungskälber auf den Alpen extensiv zu mästen und deren Fleisch als eigene Marke auf den Markt zu bringen.

Wenig Aufreger

Von großen Aufregern blieb die Vorarlberger Alpwirtschaft 2019 verschont. Bei der Bemessung der geförderten Weideflächen habe es im Vorjahr nur einzelne Ungereimtheiten gegeben, beteuert Christoph Freuis, GF des Vorarlberger Alpwirtschaftsvereins. Auch die Wasserversorgung war im Vergleich zu 2018 ausreichend. Und auch der Wolf sorgte für wenig Ungemach.

Die Alpsaison sollte im Juni beginnen. Dann geht es für 40.000 Tiere und 1000 Älplerinnen und Älpler hinauf auf die 518 bewirtschafteten Alpen im Land.