Sarah Wurzinger übt ihren Traumjob im Albtraum aus

Vorarlberg / 15.03.2020 • 17:00 Uhr
Sarah Wurzinger übt ihren Traumjob im Albtraum aus
Sarah Wurzinger im Einsatz. Die Lustenauerin hat derzeit im Hygieneteam des Roten Kreuzes alle Hände voll zu tun. ROTES KREUZ

Beim Roten Kreuz ist die 29-jährige Lustenauerin ein wichtiges Mitglied im Hygieneteam.

Röthis Als Sarah Wurzinger im vergangenen Oktober hauptberuflich zum Roten Kreuz wechselte, hatte sie dafür gute Gründe: „Ich wusste von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Organisation ja schon, dass dieser Job vielseitig, spannend und herausfordernd ist. Genau das wollte ich.“ Dass ihr Traumjob sie jedoch bald schon mitten in einen Albtraum namens Corona führen würde, hätte sich die 29-jährige Lustenauerin in ihren kühnsten Fantasien nicht ausgemalt.

Zwei Teams

Sarah Wurzinger hat derzeit alle Hände voll zu tun. Sie ist Mitglied des Coronahygieneteams in Röthis. Dort, wo Menschen mit ihren Autos hinfahren und sich im Fahrzeug sitzend einen Abstrich machen lassen. „Wir richten uns vor allem an Menschen, die Symptome zeigen, aber noch mobil sind. Zu uns kommen auch Personen, die mit einem Verdachtsfall Kontakt hatten und solche, die sich kürzlich noch in einem Risikogebiet befanden.“ 

Wurzinger und ihre zehn Kolleginnen und Kollegen sind zudem selbst mobil. Sie fahren derzeit quer durchs Land zu Menschen, die Symptome melden und getestet werden müssen. „Wir verfügen über zwei Teams. Eines mit Arzt, eines ohne Arzt“, berichtet die Rotkreuz-Mitarbeiterin.

Was sie sich bei ihrer Berufsentscheidung an Kriterien für ihren neuen Job gewünscht hat, darf Wurzinger als vollumfänglich erfüllt sehen. Als Mitglieder für das Hygieneteam gesucht wurden, meldete sie sich bereitwillig. „Die Arbeit ist tatsächlich sehr spannend. Ich muss auch sagen, dass die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, sehr freundlich, gut gelaunt und dankbar sind.“

Angst hat sie keine. „Wir sind ja sehr gut geschützt. Zudem müssen wir mit unseren Klienten nicht körperlich in Kontakt treten. Wir machen ja nur Nasen- und Rachenabstriche“, beschreibt Wurzinger ihre Haupttätigkeit.

Eingestellt hat sich die 29-Jährige bereits auf harte Arbeitswochen. „Ich habe mir für die kommenden fünf Wochen nichts vorgenommen. An Urlaub und zusätzliche freie Tage ist in dieser außergewöhnlichen Situation aber ohnehin nicht zu denken“, zeigt sie eine professionelle Einstellung.

Erblich vorbelastet

Sarah Wurzinger ist in Bezug auf ihren Dienst am Nächsten erblich vorbelastet. Ihre Eltern sind Ärzte, der Vater Zahnarzt, die Mutter Anästhesistin. Ursprünglich wollte sie ebenfalls das Universum der Heilkunde betreten, schlug dann aber einen anderen beruflichen Weg ein. „Ich habe bis vor kurzem als Qualitätsmanagerin gearbeitet“, beschreibt Wurzinger ihren beruflichen Werdegang.

Ihren Berufswechsel habe sie sich lange überlegt. Schließlich war Sarah jedoch überzeugt davon, dass sie beim Roten Kreuz ihre Fähigkeiten ganz besonders unter Beweis stellen könne. „Mich reizen die vielen Möglichkeiten, die ich hier vorfinde. Auch dass ich beim Roten Kreuz zahlreiche verschiedene Fortbildungen absolvieren kann.“ Aktuell wurde ihr Wechsel zur Einsatzorganisation, als in Dornbirn eine Stelle frei wurde. Sarah schlug zu und befindet sich jetzt mitten drinnen im Coronastrudel.

Ruhe und Geduld

Aus der Ruhe bringen lassen will sich die Lustenauerin, die ihn Hohenems wohnt, jedoch nicht. “Ich denke, ich bin nicht nur flexibel und wissbegierig, sondern auch ruhig und geduldig.“ Es sind diese Eigenschaften, die gerade jetzt von vielen verantwortungsvollen Menschen im Land gebraucht werden. Sarah Wurzinger gehört wie viele andere Personen, die derzeit in Spitälern, bei Polizei und Notdiensten arbeiten, dazu.

Sarah Wurzinger

Geboren: 12. August 1990

Beruf: Notfallsanitäterin

Wohnhaft: Hohenems

Familie: ledig

Hobbys: Sport, Lesen

Lieblingsspeise: Currygeschnetzeltes