Mohi lässt Resi auch in Coronazeiten nicht im Stich

Statt Gruppenbetreuung im Pflegeheim besucht Brigitte Grabher ihre Klientin Resi freiwillig zu Hause.
Lustenau “Ich wüsste nicht, was ich ohne den Mobilen Hilfsdienst tun würde”, sagt Ruth Märk (50) und wirft nicht nur ihrer pflegebedürftigen Mutter Resi Fessler (85) einen gütigen Blick zu, sondern vor allem Brigitte Grabher (52). Diese ist 27 Jahren MOHI-Mitarbeiterin.
Ende der Gruppenbetreuung
Brigitte Grabher leistet Arbeit, die sie nicht leisten müsste. Normalerweise hätte sie an einem Donnerstagnachmittag Dienst im Pflegheim Hasenfeld. Dort werden betagte Leute, darunter auch Resi Fessler, in einer Gruppe von zwölf Personen zentral an einem Ort betreut. Es wird mit ihnen geturnt, gejasst, gespielt und geredet. Die Coronakrise hat diese Treffen wie so vieles andere abrupt beendet. Resi, die bereits deutliche Anzeichen von Demenz zeigt, wäre allein im Haus. Die Mohi-Mitarbeiter wären von ihren Pflichten entbunden.
Doch Brigitte Grabher meldete sich freiwillig. “Ich werde Resi zu Hause betreuen”, sagte sie. Und hier ist sie nun, spielt mit der alten Frau Karten, liest ihr Gedichte vor und macht mit ihr Gedächtnistraining.
Die Nachbarn von früher
“Ich kenne Resi seit Kindertagen. Sie war meine Nachbarin. Ich habe mich sofort gemeldet, um sie nach Auflösung der Betreuungstage im Hasenfeld zu Hause zu pflegen. Ich bin ja auch nicht die Einzige, die unsere Klienten nun freiwillig zu Hause aufsuchen.”
Resis Tochter Ruth hat im Haus an mehreren Orten Desinfektionsmittel positioniert. “Wir haben natürlich auch das Umarmen eingestellt und schauen, dass wir Distanz zueinander halten”, ergänzt Grabher. Resi entfält immer wieder, was der Grund für die Veränderungen ihres Alltags ist. Aber sie ist zufrieden. “Es ist doch niergends schöner als zu Hause, sagt sie immer wieder” und blickt dankbar zu ihrer Betreuerin.
Zufriedenheit als Dank
Bei der betagten Frau wurde die Demenz nach dem Tod ihres Gatten offensichtlich. Von ihren fünf Kindern ist nur noch ein Sohn im Haus. Der arbeitet den ganzen Tag. Tochter Ruth kümmert sich speziell an den Wochenenden um ihre Mutter. “Wenn Brigitte jetzt nicht zur Mama käme, müsste ich aufhören zu arbeiten. Aber niemals würde ich Mutter alleinlassen. Sie hat in ihrem Leben genug für uns getan.” Dass die Mohi in der Person von Brigitte Grabher von sich aus die Hausbetreuung während der Woche übernimmt, ist für Ruth Märk ein Segen.
Resi dankt es allen mit ihrer Zufriedenheit und ihrem goldenen Humor. Wenn man die Besonderheit der Situation erwähnt, spricht die 85-Jährige von der Zeit nach dem Krieg. “Damals hatten wir gar nichts”, sagt Resi. Ganz stimmt das nicht. Sie hatte schon damals stets ihre Familie. Die hat sie auch heute noch, plus den Mohi-Engel Brigitte Grabher.