Lang ersehnten Urlaub wegen Pandemie abbrechen müssen

Vorarlberg / 26.03.2020 • 11:00 Uhr
Lang ersehnten Urlaub wegen Pandemie abbrechen müssen
Ein Urlaubsselfie: Birgit und Gerold an einem fast menschenleeren Strand auf der Insel Kreta.

Wegen der Coronapandemie musste ein Ehepaar aus Dornbirn die Insel Kreta fluchtartig verlassen.

Dornbirn Birgit (55) und Gerold (61) freuten sich riesig auf den zweiwöchigen Urlaub auf Kreta. Birgit wusste, dass ihr der Aufenthalt am Meer guttun würde. Die Dornbirnerin leidet seit ihrer Kindheit an Asthma. „Die Ärzte haben mir geraten, so oft wie möglich ans Meer oder in die Berge zu fahren, weil mir dort das Atmen wesentlich leichter fällt.“ Am Mittwoch, dem 11. März, reiste das Ehepaar nach Kreta. „Da war Corona bei uns in Österreich noch kein großes Thema.“ Dem Paar fiel aber auf, dass der Flughafen in München verwaist war. „Unser Flugzeug hingegen war ziemlich gut besetzt.“

“Im ersten Moment waren wir sehr verärgert, als man uns mitteilte, dass wir heimfliegen müssen.”

Birgit, Kreta-Urlauberin

Die ersten zwei Urlaubstage waren unbeschwert „Wir sind an der Sonne gelegen, haben Strandspaziergänge und eine schöne Bootsfahrt gemacht.“ Am Freitag besuchte das Ehepaar die Inselhauptstadt Heraklion. „Dort fiel uns auf, dass viele Geschäfte und Museen bereits geschlossen hatten. Es waren nur noch Touristen unterwegs. Auf den Straßen sah man fast keine Autos, nur Mopedfahrer, die Essen auslieferten.“ Nun wurde dem Paar bewusst, dass die Lage aufgrund der Coronapandemie sehr ernst ist.

Am Sonntagabend teilte man Birgit und Gerold im Hotel mit, dass das Haus schließt und alle Gäste am Montag heimfliegen müssen. „Im ersten Moment waren wir sehr verärgert, zumal wir bis 25. März gebucht hatten. Außerdem hatten wir uns schon sehr lange auf diesen Urlaub gefreut.“ Aber dann kam schnell die Einsicht, dass es wohl doch am besten ist, nach Hause zu fliegen.

Todesstunde ist vorbestimmt

Birgit und Gernot setzten ihren Urlaub in Vorarlberg fort. „Wir sind derzeit in unserer Ferienwohnung im Silbertal.“ Zuhause in Dornbirn will das Paar jetzt nicht sein. „Unsere kleinen Enkel wohnen direkt neben uns. Wenn wir in den Garten gegangen wären, wären sie zu uns gerannt“, zeigt Birgit auf, dass das Ansteckungsrisiko zuhause zu groß wäre. Wegen ihrer Lungenkrankheit ist Birgit besonders gefährdet. „Aber ich fürchte mich nicht zu Tode.“ Die asthmakranke Frau, die als Kind unter Erstickungsanfällen litt, glaubt, dass die Stunde des Todes bei jedem Menschen vorbestimmt ist.  „Wenn es so weit ist, ist es so weit.“ Diese Einstellung bewahrt Birgit davor, wegen des Virus in Panik zu verfallen.