Weniger Wohnungen bewilligt

Vorarlberg / 20.07.2020 • 09:00 Uhr
Weniger Wohnungen bewilligt
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Coronakrise führte zu Rückgang im ersten Quartal: Längerfristige Folgen noch offen.

SCHWARZACH Auch bei den Baubewilligungen hat sich die Coronakrise bemerkbar gemacht. Österreichweit ist die Zahl genehmigter Wohnungen laut Statistik Austria im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um ein Viertel eingebrochen; von 18.095 auf 13.653. In Vorarlberg hat es ebenfalls einen Rückgang gegeben, er ist aber relativ klein ausgefallen – von 788 auf 724 nämlich. Wobei zu beachten ist, dass die Pandemie erst im März, also in den letzten Wochen des ersten Quartals, zugeschlagen hat. Was aber bedeutet das für den Immobilienmarkt? Wird das Angebot knapp, wird Wohnen noch teurer? Oder billiger?

Große Plandokumente

Zunächst überrascht es Wolfgang Amann vom „Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen“ nicht, dass es aufgrund der coronabedingten Beschränkungen zu weniger Baubewilligungen gekommen ist: „Homeoffice“ möge sich in vielen Bereichen bewährt haben, hier aber sei es schwierig gewesen, weil viele Behörden eingebunden werden müssten und große Plandokumente im Spiel seien: „Das funktioniert von zu Hause aus nicht richtig.“

Aus der Baubranche hört Amann jedoch, dass der Rückstau überschaubar sei: „Momentan brummt vor allem die Wohnungswirtschaft ja ziemlich.“ Soll heißen: Der allgemeine „Lockdown“ allein könnte ohne größere Folgen bleiben. Die Corona- ist aber auch eine Wirtschafts- und Sozialkrise. Und dazu kommen noch Veränderungen, die Michael Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO ganz unabhängig davon schon vor Längerem festgestellt hat: „In den vergangenen Jahren ist sehr viel gebaut worden.“ Schon 2018 und 2019 habe es weniger Bewilligungen gegeben als im „Rekordjahr“ 2017. Diese Entwicklung hängt auch damit zusammen, dass sich das Bevölkerungswachstum entschleunigt hat. Es gibt also weniger Nachfrage nach Wohnungen. Von daher müssten sich die Preise stabilisieren, so der gebürtige Egger im Gespräch mit den VN: „Sie würden zwar weiter steigen, aber nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit.“

Weniger Wohnungen bewilligt

Durch Corona seien jetzt aber sehr viele Fragezeichen aufgekommen: „Das ist ein Schock, bei dem unklar ist, wie er sich auswirkt.“ Eine Möglichkeit: Noch mehr Leute, die Geld haben, investieren in „Betongold“, also Immobilien. Eine andere Möglichkeit: Die Rezession wird noch länger und tiefer als derzeit erwartet und bringt mehr und mehr Leute in finanzielle Schwierigkeiten. „Dann könnte es auch zu einem Preisrückgang kommen“, so Klien: „Es ist aber noch zu früh, um das zu beurteilen.“