Alexander Pfister: Der Spielemacher aus dem Montafon

Vorarlberg / 10.08.2020 • 11:00 Uhr
Alexander Pfister: Der Spielemacher aus dem Montafon
Alexander mit mehreren seiner preisgekrönten Spiele. PRIVAT

Er sorgt dafür, dass Tausende Freundeskreise und Familien kurzweilige Abende haben.

Wien, Schruns Angefangen hat alles im Spielwarengeschäft. “Spiele kosteten damals gleich viel wie heute, waren also verhältnismäßig sehr teuer”, erinnert sich der gebürtige Schrunser Alexander Pfister. Also fing er an, nach den Informationen auf der Verpackung die Spiele bestmöglich nachzubauen und seine eigenen zu entwickeln. Heute ist er einer der bekanntesten Spieleautoren im deutschsprachigen Raum mit zahlreichen Auszeichnungen und machte sein Hobby zum Haupt- und Brotberuf.

Möglich wurde es während seinem Wirtschaftsstudium in Wien. “Eigentlich ist es ein langwieriger und frustrierender Prozess, es ist schwierig, einen Verlag zu finden”, erinnert er sich zurück. Er fand dann mit White Castle eine Agentur, die sich auf die Vermittlung von Spieleautor und Spieleverlag spezialisierten. Dennoch hagelte es anfangs Absagen. Wenig verwunderlich, wenn man weiß, dass die Spieleverlage Hunderte neue Spiele im Jahr vorgeschlagen bekommen. Irgendwann gelang es ihm jedoch zu überzeugen. Heute gehen auf ihn preisgekrönte Spiele wie “Port Royal”, “Maracaibo” und gemeinsam mit Andreas Pelikan “Broom Service” oder “Isle of Skye” zurück.

Die Idee sei dabei eigentlich noch der geringste Anteil der Arbeit, zeitaufwändiger sei meist das Entwickeln der Spielmechaniken, Regeln und zahlreiche Testspiele. Hier hilft es, in der Metropole Wien zu leben, so können die Spieleautoren gemeinsam ihre jeweiligen Entwicklungen testen. Von diesen erhalte man auch die ehrlichste Kritik an den eigenen Werken. Pfister bevorzugt selbst strategischere Spiele, in denen Glück nicht der entscheidende Faktor ist und die eher in einer Stunde zu bewältigen sind. Auch er selbst entwirft sogenannte Kennerspiele für den eher erfahrenen Spieler. Vom Verlag kämen eher Marketingüberlegungen zum Design, aber auch eventuell zur Handlung. So hatte “Isle of Skye” anfangs nichts mit Schottland am Hut. “Das änderte aber am Spiel nichts, das ist mir als Autor dann eher egal”, ist der Wahlwiener hier nicht sonderlich empfindlich.

Was der 48-Jährige durchaus begrüßt, ist, wie einfach es dank dem Internet und Crowdfunding wurde, Spiele auf den Markt zu bringen. “Ich kenne einen, der will allein einen Spieleverlag gründen und das klappt auch”, betont Pfister die Möglichkeiten der Zeit. Dank Amazon und Co. erreiche man auch als kleine Firma das Publikum, wenn auch nicht die breite Masse. Denn in die großen Handelsketten zu kommen, sei weiterhin schwierig. Sein Rat an all jene, die sich selbst in dem Metier versuchen wollen: “Wichtig ist eine hohe Frustrationstoleranz und die Erwartungen runterzuschrauben”, viele Spiele würden einfach abgelehnt werden. “Man muss einfach Spaß am Spieleentwicklen selbst haben.”

Alexander Pfister

Geboren 18.10.1971

Ausbildung Studium Wirtschaftswissenschaft

Familie Verheiratet, eine Tochter

Ludografie Auswahl “Broom Service”, “Great Western Trail”, “Isle of Skye”, “Oh my Goods”, “Port Royal”, aktuellstes Spiel ist “Maracaibo”

Lieblingsspiel “Acquire” (1962)