Fotoausstellung in St. Gerold beleuchtet das unperfekt Perfekte

Vorarlberg / 20.08.2020 • 12:00 Uhr
Fotoausstellung in St. Gerold beleuchtet das unperfekt Perfekte
Für Christine Klenovec ist auch ein Foto eine Form der Kommunikation. BI

Fotografin Christine Klenovec stellt in der Propstei St. Gerold aus.

St. Gerold Es sind die kleinen, oft unscheinbaren Dinge, die auf Christine Klenovec eine Faszination ausüben: „In meinen abstrakten fotografischen Arbeiten wähle ich als Motiv Details aus der Natur, die alles andere als perfekt sind. Ich kombiniere beispielsweise eine welke Blüte mit einer, die gerade blüht, oder eine verletzte Baumrinde, aus der das Harz herausquillt.“ Dieses klare Hinsehen auf das Vorhandene kommt auch in der von der Künstlerin konzipierten Fotoausstellung in der Propstei St. Gerold, die aktuell zu besichtigen ist, zum Tragen. „Es braucht manchmal den zweiten Blick, um eine Gesamtheit zu sehen“, betont die vielseitige Fotografin.

Dieser zweite Blick ist nicht nur auf ihre abstrakten Werke als solche bezogen, sondern auch auf deren Inhalt: „Für die Fotos der Ausstellung rund um die Sozialwerke der Propstei wählte ich als Methode Mehrfachbelichtungen auf Leinwand in Schwarz/Weiß. Mit dieser fotografischen Herangehensweise wollte ich auf die Vielschichtigkeit des Themas aufmerksam machen.” Das Erforschen, hinter die Dinge zu sehen, sowie Zusammenhänge sichtbar zu machen, diese Aspekte waren für Klenovec auch in ihrer bisherigen Berufslaufbahn entscheidend.

Am Stadtrand von Wien aufgewachsen, war sie als Kind viel draußen: „Am Zweitwohnsitz meiner Eltern am Attersee genossen wir eine ‚Vogelfreiheit‘.“ Dieser sicherlich prägende Einfluss führte zu einem Studium der Ökologie in Wien, ein Master in International Management of Protected Areas folgte. Eine erste Anwendung ihres Studiums fand sie als Referentin beim Österreichischen Biomasseverband und dem Ökosozialen Forum. Im Salzburger Pinzgau war sie schließlich als Geschäftsführerin für die Naturparkentwicklung zuständig. Die Auszeichnung als schönster Naturpark Österreichs im Jahr 2013 bestätige ihre Bemühungen.

Als sie von der Ausschreibung einer Stelle als Managerin im Biosphärenpark Großes Walsertal las, reizte sie dieses neue Aufgabengebiet. Sie bewarb sich, wurde genommen und zog nach St. Gerold: „Im Großen Walsertal ist das Bewusstsein für die Wertschöpfung in der Natur noch traditionell verankert. Bewusstseinsbildende Projekte verdeutlichten das und finden im biosphärenpark.haus ihre Präsentationsplattform. Nach 13 Jahren Managementarbeit in Natur- und Biosphärenpark war es für sie Zeit für eine Neuorientierung. Die Fotografie bildete bislang ein Instrument zur Dokumentation der ökologischen Projektarbeit: „Im Rahmen meiner Bildungskarenz habe ich in drei Diplomlehrgängen für Digitale Fotografie, Foto- und Mediendesign an der LIK-Akademie in Wien meine Kenntnisse erweitert und mich mit abstrakter künstlerischer Fotografie beschäftigt.“ Mit Erfolg, wurden doch bereits vier Werke für den diesjährigen Vienna International Photo Award nominiert. Die Vernissage zur Ausstellung in der Propstei St. Gerold findet am 21. August um 16 Uhr statt. BI