So entsteht der originale Montafoner Sura Kees

Die Tage auf der Alpe Spora sind idyllisch und gleichsam arbeitsintensiv. Die Alp-Familie fühlt sich hier aber rundum wohl.
Tschagguns Einmal als Senner zu arbeiten, davon träumen manche Städtler: Die Kühe melken und Käse machen. So schön das auch klingt, leicht ist der Job nicht. Für Florian Batlogg und sein Team auf der Alpe Spora heißt es um drei Uhr morgens raus aus den Federn und die Kühe holen. Manche Tiere sind schon um fünf Uhr zum Melken bereit. Andere lassen sich durch „hohjen“ (rufen) bitten.
Rund um die Alpe können die Tiere auf würzigen Alpweiden mit hunderten verschiedenen Kräutern grasen. Es sind eine gesunde Nahrungsvielfalt, die große Bewegungsfreiheit sowie das kristallklare Bergwasser, die eine geschmackvolle Rohmilch ergeben, die in Holzbottichen gelagert wird.
Die Milch anfeuern
Fünf Sommer arbeitet Florian Batlogg bereits als Senner auf der Alpe Spora. „Ich arbeite gerne mit Tieren. Bei unserer Arbeit auf der Alpe ist die Hygiene das oberste Gebot“, erklärt der Senn, der im Winter als Metzger bei der Firma Salzgeber tätig ist.

Es ist noch früh, die Sonne ist schon da, die Drei Türme thronen majestätisch über der Alpe. In der Sennerei riecht es nach Milch und Käse und im blitzblanken „Senn-Kessi“ aus Kupfer befinden sich rund 1500 Liter Milch. Die abgerahmte Milch wird am Vorabend und morgens „angefeuert“ bis der Säuregrad passt. Je nach Witterung, denn bei Gewitter oder bei Föhn gerinnt die Milch schneller; es entsteht die „Polma“, der Roh-Käse und die Molke. „Damit der Käse sein spezielles Aroma bekommt, verwenden wir als Stammkultur Brunnenkresse und Sauerteigbrot“, erzählt der Senn. Die Polma wird in „Käsger“ geformt, gesalzen und kommt zur Reifung in den Käsekeller.
Älpler mit Leib und Seele
Zum Alp-Team gehört neben zwei Kleinhirten auch der Bei-Senn Günter Zwinger. „Für mich ist es eine willkommene Abwechslung und ich erlebe so das Älpler-Leben. Zeit für Romantik gibt es nur manchmal“, schmunzelt der Steirer, der Waffenmeister beim Bundesheer ist. Dann spielt er auf der „Quetschen“ lustige Stücke.

Dem Alphelfer Leo Atschreiter gefällt der geregelte Ablauf auf der Alpe. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und wir haben ein gutes Team“, schätzt der Tiroler, der sonst Projektleiter ist, den Zusammenhalt. Für den Hirten Martin Neuhauser, der zum fünften Mal hier ist, ist jeder Sommer schön. Seine Freundin Melanie Düngler ist die Köchin und die gute Seele im ansonsten männerdominierten Haushalt. Morgens ab acht Uhr gibt es Frühstück, wie etwa Polma-Nudeln (Topfennudeln), und um 20 Uhr trifft sich das Team zum Znacht.
Der Alpsommer
„Der Sommer war gut. Es gab kaum Schneewetter“, ist Florian Battlogg mit dem bisherigen Verlauf des Alpsommers zufrieden. „Ungut ist es, wenn ein Gewitter kommt und die Kühe in steilen Hängen sind. Dann können sie leicht ins Rutschen kommen“, ergänzt er. Bis jetzt ging zum Glück aber alles gut über die Alpbühne.
Tagsüber kehren Touristen ein. Bald zieht das Team mit dem Vieh auf die untere Spora Alpe. Mitte September heißt es für die Alp-Familie dann, sich vom Alpsommer und von den Tieren zu verabschieden. EST