Generationenwechsel bei Wirtschaftsschulen Bezau

Außergewöhnliche Pensionierungswelle zum Start ins Schuljahr.
Bezau An den Bezauer Wirtschaftsschulen findet gerade in kurzer Zeit ein kleiner Generationswechsel statt. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen gehen in Pension, damit „verliert die Schule nicht nur Lehrkräfte“, so Dir. Mario Hammerer. Sie haben in Bezau schon in der alten Schule unterrichtet, die Entwicklung der Schule zu einer vielfältigen Bildungseinrichtung mitgemacht und haben sich dabei mit spezifischen Sonderformen (z. B. Werkraumschule) vertraut machen müssen und über Jahrzehnte zur erfolgreichen Entwicklung der Schule beigetragen. Sie kennen Schülerinnen und Schüler, großteils auch deren Eltern, und wissen auch über die schulinternen Abläufe und das Zusammenspiel von HAK mit HLT bestens Bescheid. Große Herausforderungen für beide Seiten – zumal dieser Prozess aktuell auch noch von massiven Coronaproblemen begleitet wird.
Noch zwei Jahre aktuell
„Was jetzt begonnen hat, wird uns noch zwei Jahre beschäftigen, dann ist die Pensionierungswelle abgeschlossen und dann sollte der Lehrkörper wieder stabiler werden“, umriss Dir. Hammerer anlässlich einer kleinen Verabschiedungsfeier im Gespräch mit der VN Heimat die derzeitige Situation.
Zwei echte Urgesteine
Er hätte seine langjährigen Weggefährten lieber in einer richtigen Feier verabschiedet, aber Corona habe dies verhindert und man musste sich auf einen kleinen Umtrunk beschränken, entschuldigte sich Hammerer bei zwei echten Urgesteinen – Ehrenfried Eiler und Kathi Kappaurer.
Eiler war 1982 nach Bezau gekommen – Geografie, Geschichte und Sport waren seine Fächer, später kamen zeitweise Bio und Warenkunde hinzu. Große Projekte wie die über drei Jahre konzipierte Verkehrszählung im Bregenzerwald, die Urlauber- oder Pendlerbefragung hat er maßgeblich mitinitiiert. Nach Installierung der HAK war er auch noch Volkswirtschaftslehrer und als die Werkraumschule als Pilotprojekt entwickelt wurde, übernahm er die Federführung und ging mit dem ersten Absolventenjahrgang in Pension. Sein Tipp an junge Kollegen: Noten sind nicht alles, wichtiger sind die individuellen Qualitäten jedes Einzelnen. Diese gilt es zu fördern.
Eine Henne und vier Bäume
Fünfmal bekam er als Klassenvorstand einer Abschluss- bzw. Maturaklasse ein Abschiedsgeschenk. „Einmal habe ich eine Henne bekommen, die hat aber bald ein Raubvogel geholt. Die anderen Klassen haben mir jeweils einen Baum geschenkt – alle vier gedeihen in meinem Garten in Alberschwende prächtig.“ Mit Kathi Kappaurer verlässt ein weiteres Urgestein die Schule.
Start als Quereinsteigerin
Nach mehr als 15 Jahren in der Gastronomie holte sie 1991 der damalige Direktor Hubalek als Quereinsteigerin ins Lehrerteam, als in Bezau zur Handelsschule die Hotelfachschule installiert wurde. Zu konsequenter Aus- und Weiterbildung kam in den ersten Jahren noch das Pendeln von Bezau nach Bludenz, „weil ich in Bezau nicht genügend Stunden zusammenbekam und deshalb auch in Bludenz unterrichten musste“. Unter ihrer Federführung wurde nicht nur der Service-Unterricht abgewickelt, auch vielen großen Events auf Bodenseeschiffen, in Lech, Warth usw., aber auch bei Handwerksausstellungen drückte sie ihren Stempel auf. Schulklassen begleitete sie nach Frankreich, Italien oder Irland und war Stütze von sieben Direktoren – je drei in Bludenz und Bezau und einer bei der GASCHT.
Langjährige Stützen der Schule
Mit Kathi Kappaurer und Ehrenfried Eiler traten heuer auch Seftone Meusburger und „unsere gute Fee Emina Botic, die für Reinigung, Wäsche, Bügeln usw. verantwortlich war, in den Ruhestand“, listet Dir. Mario Hammerer auf und verweist gegenüber den VN darauf, dass am Ende des Schuljahrs 2020/21 auch Josef Schneider und Marion Maier in die Pension wechseln werden. Im Jahr darauf folgen weitere langjährige Lehrkräfte, „aber dann sollte für längere Zeit ,Ruhe‘ sein“, wie Hammerer betont. stp