Wie Corona Gabi Fleischs Hochzeitstraum vereitelte

Vorarlberg / 12.10.2020 • 13:00 Uhr
Wie Corona Gabi Fleischs Hochzeitstraum vereitelte
Der Traum von der Hochzeit lebt. Auch wenn Gabi Fleisch und ihr langjähriger Verlobter Horst Hillgartner sich einen neuen Termin suchen müssen. VN/STEURER

Zum Jawort in Weiß und Pracht sagte nur das nervige Virus Nein. Der Trost: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Götzis Gabi und Horst. Die umtriebige Volkskabarettistin und der ruhige pensionierte Gemeindearzt – sie sind ein Traumpaar. Und endlich, nach zwölf Jahren wundervoller Beziehung, hätte es die Traumhochzeit geben sollen. Vor Zeugen ausgerufen am 26. Juni 2019 in Wösendorf in der romantischen Wachau, angesetzt auf den 25. September diesen Jahres.

Der sonst so stille Genießer Horst war in einer fröhlichen Runde ins Plaudern gekommen. Er erinnert sich an das Gesagte. “Ich erzählte, wie das so ist, mit einer Künstlerin liiert zu sein. Dass zudem viele meinten, es wäre doch langsam Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen, zu heiraten. Ich wandte mich dann zu Gabi und sagte laut und deutlich: ‘Also Gabile, machen wir Nägel mit Köpfen?'” Der Jubel der Gesellschaft wurde nur durch das spontane Ja der Braut in spe übertönt.

Im Hochzeitsmodus

“Von da an war ich im Hochzeitsmodus. Mein Kabarett-Programm zu diesem Thema schrieb sich wie von selbst. Ich war fieberhaft damit beschäftigt, die Hochzeit fürs kommende Jahr vorzubereiten.” Der zukünftige Ehemann sei zwar offiziell in die Vorbereitung mit eingebunden gewesen. “Doch ich organisierte einfach drauf los. Und wenn ich ihn zu etwas fragte, hatte ich es vorher eh schon erledigt”, lacht Gabi Fleisch. Da muss auch Horst schmunzeln. “Bei uns ist es so. Ich bin der Ruhige, der etwas Leben und Trubel in seinem Alltag gut brauchen kann. Gabi ist die Umtriebige und Temperamentvolle. Der tut meine Ruhe gut.”

Wirbelwind und Ruhepol

Was hatte Wirbelwind Gabi Fleisch nicht alles für die Traumhochzeit organisiert: Trauung in der Kirche Müselbach, echte Könner wie Sängerin Vorinka Dünser, Simon Gmeiner, Holstuonar Stefan Bär, Kurt Lipburger und andere für die musikalische Umrahmung, der Olga Saal im Gasthaus Taube für den Abend, Einladungskarten, Tischkärtchen, Tischordnung, Kindertisch, ein Hochzeitsbrunch am Tag danach im Mohrenschopf in Rankweil, und, und, und. Der pensionierte Generalvikar der Diözese Feldkirch, Rudl Bischof, hätte die Trauung vorgenommen. 70 Verwandte und Freunde waren geladen. “Wir haben uns so auf unser Fest gefreut”, werden Gabi und Horst wehmütig.

Doch dann, vor wenigen Wochen, kam der Anruf. “‘Gabi hockscht?’ So begann meine Nichte das Gespräch. Dann teilte sie mir mit, dass Veranstaltungen, so wie wir sie planten, wieder nicht mehr möglich sind”, berichtet die Kabarettistin. “Für uns war gleich klar. Mit nur einigen Hochzeitsgästen werden wir nicht heiraten.” Aufgeschoben ist bei Gabi und Horst dennoch nicht aufgehoben. “Mit einem Fest heiraten werden wir. Fragt sich nur, wann”, machen beide fast trotzig deutlich.

Sie schrieben einen Brief an die geladene Hochzeitsgesellschaft. Eine traurige Botschaft mit mutmachendem Ausblick: “Binden wir ein Band um unsere Hochzeitseinladung. Sobald sich ein Fenster, eine Lücke auftut, melden wir uns kurzfristig mit einem neuen Termin.”

Der 25. September

Um in der Zeit der geplanten Hochzeit nicht in Trübsal zu versinken, beschlossen sie kurzfristig ein Alternativprogramm. “Wir wollten den Lech-Weg gehen, vom Formariensee nach Füssen wandern”, erzählt Gabi. “Das genossen wir dann auch. Bis zum 25. September, dem Tag der vorgesehenen Hochzeit”, setzt Horst fort. “An diesem Tag war das Wetter jedoch scheußlich schlecht. Es schüttete in Strömen, es war einfach nur grauslich”, berichtet Gabi. Um dann augenzwinkernd festzuhalten: “Stell dir vor, wir hätten an diesem Tag geheiratet.”