“Ich bin noch nicht fit zum Arbeiten”

Vorarlberg / 19.10.2020 • 19:59 Uhr

Michael Ritsch klagt über große Müdigkeit. Die konstituierende Sitzung am Freitag ist alles andere als fix.

Bregenz Zum ersten Mal seit Ausbruch seiner schweren Covid-19-Erkrankung hat sich der designierte Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (52, SPÖ) öffentlich und direkt zu Wort gemeldet. Den VN gab er Einblicke in seinen aktuellen Gesundheitszustand und den Verlauf seiner Krankheit. Seine erste Botschaft an die Vorarlberger und vor allem „seine“ Bregenzer: „Es geht mir zwar besser, aber ich bin im jetzigen Zustand noch nicht fit zum Arbeiten.“

Viel schlafen

Seine Stimme ist beschlagen, und er klingt auch noch etwas müde. „Die Müdigkeit ist derzeit mein größtes Problem. Wenn ich einige Mails beantworte, bin ich schon wieder völlig erschöpft. Ich schlafe sehr viel. Ich bin im jetzigen Zustand noch weit davon entfernt, meiner Arbeit nachzugehen“, redet der Wahlsieger vom 27. September dieses Jahres Klartext. Dennoch gehe es ihm besser als noch vergangene Woche. „Das Fieber ist weg, Geruchs- und Geschmackssinn sind zurückgekommen, aber diese Müdigkeit. . .“ Den zwölften Tag befindet sich Michael Ritsch bereits zu Hause. Heute wäre das Ende der Quarantäne gekommen. Doch das ist in seiner Situation reine Theorie. „Es nützt mir nichts, so lange ich nicht besser beinander bin.“ Die Covid-19-Erkrankung habe ihn voll erwischt. „Da gab es ja wirklich kein dieser Krankheit zugeschriebenes Symptom, das ich nicht bekam.“ Begonnen hatte für Ritsch alles in der Nacht vom Donnerstag, dem 8. Oktober, auf Freitag. „Um drei Uhr in der Früh wachte ich plötzlich mit Schüttelfrost auf. Es folgten Schwindelgefühl und heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Danach kamen all die anderen Symptome.“

Einen Arztbesuch zu Hause hatte er nicht. „Das hat mich schon ein bisschen gewundert. Aber bitte. Ich gebe täglich meine Werte und mein Befinden durch und erhalte dann ärztliche Ratschläge“, beschreibt der Politiker sein Krankendasein. Er habe sich im Gästezimmer seiner Wohnung einquartiert und schlafe sehr viel. Erst kürzlich begab er sich zum ersten Mal auf den Balkon seiner Wohnung.

Atemprobleme am schlimmsten

„Am schlimmsten“, sagt Ritsch, „sind diese Atembeschwerden. Alle anderen Symptome kennt man ja von einer normalen Grippe oder von grippalen Infekten.“ Der Politiker ist sich absolut sicher, wo er sich angesteckt hat. „Das war im Landtag. Es ist ja kein Zufall, dass meine in unmittelbarer Nähe sitzenden Kolleginnen Elke Zimmermann und Manuela Auer sowie Andrea Kerbleder von der FPÖ sich ebenfalls infizierten und krank wurden.“

Ritsch will auf keinen Fall zurückkommen, bevor er nicht wirklich gesund ist. „Das hätte auch keinen Sinn. Von daher kann ich nicht sagen, ob es die konstituierende Sitzung mit meiner Ernennung zum Bürgermeister bereits diesen Freitag gibt.“ Was ihn zuversichtlich stimmt: „Die Ärzte sagen, es könne mit der Genesung plötzlich schnell gehen.“

Großer Zuspruch

Überwältigt ist er vom großen Zuspruch, den er in den vergangenen Tagen erhalten hat. „Das waren hunderte Genesungswünsche quer über alle Parteigrenzen hinweg. Ich möchte allen Danke sagen und bitte um Verzeihung, dass ich nicht allen geantwortet habe. Dafür war ich viel zu müde.“

„Ich habe alle Symptome durchgemacht, die es bei der Covid-19-Erkrankung gibt.“