Wie Schuldirektor Dieter Losert an der leidgeprüften MS Klaus stets die Ruhe behielt

Von Corona gebeutelt und doch immer cool geblieben: Dieter Losert agierte als umsichtiger Kapitän auf rauer See.
„Ja, so ist die Lage bei uns.“ Als der Direktor der Mittelschule Klaus, Dieter Losert, mit der unangenehmen Coronasituation konfrontiert wird, redet der 51-Jährige nicht um den heißen Brei herum. Offen und transparent teilt er mit, wie schlimm das Virus an seiner Bildungsstätte gewütet hat, das vier Klassen in Quarantäne waren, wie schwer es ist, sich mit der Situation zu arrangieren und immer wieder schnelle Lösungen auf unerwartete Lageänderungen suchen zu müssen
Doch Losert jammerte nicht. Als Kapitän auf rauer See stellte er sich mit seinem Lehrerteam, disziplinierten Schülern und verständnisvollen Eltern den großen Herausforderungen. Gemeinsam ging es an die Bewältigung der Krise. Und das, ohne sich den Grundoptimismus nehmen zu lassen, mit einer Entschlossenheit, welche die ganze Schulgemeinschaft erfasste. Endlich ist die Schule nach vielen Wochen cornafrei. Zumindest vorübergehend und im Wissen, dass das unberechenbare Virus völlig unvermittelt wieder zuschlagen kann.
Viel pädagogische Erfahrung
Wie macht man das nur, Herr Direktor? Losert: „Ich habe von Anfang an versucht, mit allen Kolleginnen und Kollegen sowie den Eltern eng und umfassend zu kommunizieren.“ Ihm habe bei den ersten Quarantänefällen schon Schlimmes geschwant. „Aber dass es dann so dick kommt, hätte ich auch nicht gedacht“, räumt der Schulleiter ein.
Dieter Losert verliert nicht so schnell die Nerven. Das hat er an anderen pädagogischen Wirkungsstätten bereits bewiesen. So war der gebürtige Wolfurter pädagogisch unter anderem am Jagdberg in Schlins tätig und auch im Landeszentrum für Hörgeschädigte. Das sind für einen Lehrer veritable Herausforderungen. Vor allem die hörgeschädigten Kinder haben ihm großen Respekt eingeflößt. „Was diese Kinder alles leisten müssen, um dasselbe zu erreichen, was Menschen erreicht haben, die dieses Problem nicht haben, ist einfach nur bewundernswert“, schwärmt Losert von seinen ehemaligen Zöglingen.
Vor über drei Jahren beschloss der vierfache Familienvater, sich für die Stelle des Direktors an der Mittelschule Klaus zu bewerben. Er bekam den Job, und es hat ihn nie gereut, diesen zu machen. „Ich möchte keinen Tag missen“, resümiert der Pädagoge, der in seiner Freizeit gerne taucht und im Wald Holz schlägt. Zudem war er früher auch Handballtrainer beim SSV Schoren Dornbirn.
Zugehört und organisiert
Die vergangenen Wochen und Monate haben Dieter Loserts Lebenserfahrung um vieles bereichert. Er hat viel zugehört, organisiert, gelitten und sich gefreut. „Am schönsten war es für mich immer zu erfahren, wenn getestete Kinder negativ getestet wurden. Am schlimmsten ist für mich die Tatsache, dass es Eltern gibt, die wegen Corona in berufliche Schwierigkeiten geraten sind“, erzählt der Direktor.
Viel gelehrt hat ihn auch die Kommunikation mit den Schulpartnern. „Da gab es natürlich Eltern, die gewisse Dinge anders gesehen haben. Aber es hat mich auch gefreut, ihre Sicht der Dinge zu erfahren und konstruktive Vorschläge zu hören“, fasst der Schulleiter die Substanz der zahlreichen Gespräche zusammen.
Über alles steht bei ihm die Sicherheit der Kinder. „So geht es mir auch bei Projekt- und Skiwochen. Es ist immer wunderbar zu hören, wenn es Lehrern und Schülern gut gefallen hat. Aber am wichtigsten ist mir, wenn alle wieder gesund zurückgekehrt sind.“
Dieter Loserts Kraftquellen sind seine Familie und seine zahlreichen Hobbys: die vier Kinder, deren Namen alle mit L beginnen, der Wald mit dem vielen Holz und das Wasser zum Tauchen.