Kein Einsehen am Hochhäderich ruft Wien auf den Plan

Seitdem der Hochhäderich im Vereinsbetrieb läuft, sind die Behörden häufige Gäste.
Riefensberg In der Alpenarena Hochhäderich hält man auch im derzeit möglichen Skibetrieb am Vereinskonzept fest. Die Pläne dafür waren dabei weit umfassender: Die Betreiber des dortigen Skilifts und Hotels haben zwei Vereine gegründet, um sich selbst diese vermieten zu können – für vereinsinterne Forschungsprojekte zum Leben ohne Mund-Nasen-Schutz. Kritiker der Coronamaßnahmen haben Vereine schon länger als „Schutzraum“ für sich entdeckt, die Behörden halten dagegen.
Die Vereinspräsidenten, welche auch Eigentümer des Hotels und der Skilifte sind, verteidigen ihre Absichten. Gewinnmaximierung sei nie ihr Ziel gewesen, das Gewerbe daher das falsche Umfeld für sie. „Der liebevolle und gesunde Mensch, das natürlich und frei lebende Tier und die Natur der Mutter Erde sind das, was uns wirklich und tatsächlich begeistert“, erklärt Isolde Steurer gegenüber den VN. Dies zeige sich auch daran, dass man in der Funktion der Vereine ehrenamtlich tätig ist. Ganz für umsonst ist die Teilnahme am Forschungsprojekt jedoch nicht. Vereinsmitglieder erhalten immerhin Rabatt auf Zimmer und Skipass im Vergleich zu den Preisen vor der Vereinstätigkeit. Am Forschungsprojekt will Steurer festhalten: „Die Vereine werden ihr Forschungsprojekt natürlich weiterhin umsetzen, das hat mit dem Gewerbe nichts zu tun und ist komplett unabhängig davon.“
Behörden wachsam
„Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat seit November 2020 wiederholt Kontrollen durch die Exekutive veranlasst und parallel auch durch eigene Organe Überprüfungen durchgeführt“, versichert der zuständige Abteilungsleiter Rainer Honsig-Erlenburg. Im Blick hatte man dabei sowohl das vom Lockdown betroffene Hotel wie auch das Skigebiet und die wirtschaftlichen Tätigkeiten des Vereins, die ebenfalls den Covid-Auflagen unterworfen sind. Auch wenn das Hotel scheinbar keine Gäste beherbergt, gab es doch Missstände. Entsprechende Verfahren sind bei den Behörden anhängig.
Am Hochhäderich hat man die Forschungsvorhaben jedoch scheinbar noch nicht aufgegeben, wirbt man doch auf der Webseite weiterhin für das Forschungsprojekt mit Immunität vor Reisebeschränkungen und Quarantänen. Entsprechend bestätigt Honsig-Erlenburg, auch künftig Kontrollen veranlassen zu wollen und entsprechend zu handeln.
Auch Wien aufmerksam geworden
Inzwischen ist man auch in Wien auf den Fall aufmerksam geworden. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Innenminister Karl Nehammer haben in den vergangenen Tagen ein strenges Vorgehen für Verstöße gegen die bestehenden Einschränkungen angekündigt. Sie bestätigen, dass es in diesem konkreten Fall bereits Anzeigen gibt. So waren neben der BH auch die Finanzpolizei vor Ort, Ende Dezember wurden immerhin bei der Kontrolle des Liftbetriebs keine Verstöße festgestellt. Dennoch, mehrere Verwaltungsstrafverfahren sind anhängig.
Köstinger spricht von nicht akzeptablen Herangehensweisen: „Wir werden nicht zulassen, dass durch solche Methoden die Einschränkungen umgangen und die Branche pauschal in Verruf gebracht wird.“ auch Nehammer will Stärke demonstrieren: „Niemand hat Verständnis dafür, wenn einzelne Unternehmer auf dem Rücken tausender anderer Betriebe die strengen Regeln des Lockdowns nicht einhalten wollen.“
Stichprobenartige Kontrollen gibt es jedoch auch abseits von Riefensberg. So wurde über die Feiertage kontrolliert, ob die Präventionskonzepte der Bregenzerwälder Skigebiete ausreichend sind und auch entsprechend umgesetzt werden. „Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die maßgeblichen covidrechtlichen Bestimmungen in den kontrollierten Gebieten weitgehend eingehalten und die Präventionskonzepte verantwortungsbewusst umgesetzt werden“, schließt Honsig-Erlenburg.