Der Zauber der Malerei

Künstler aus dem Bezirk Feldkirch: Eine beige Leinwand und sechs Farben – mehr braucht die Künstlerin Mila Plaickner (62) nicht.
Götzis Ein Atelier, das den Gast bereits beim Betreten verblüfft: Sichtbeton und blanker Estrich, an den fast vier Meter hohen Wänden hängen riesige Bilder, alles ist lichtdurchflutet. Schon während des ersten Lockdowns hat Mila Plaickner die Zeit genutzt und einen lang gehegten Wunsch verwirklicht. Der Großteil des Gartens wurde zu einem Atelier ihrer Träume umgebaut.
Die erfolgreiche Künstlerin verkauft ihre Bilder in ganz Europa, Australien und Amerika. „Das Internet macht auch uns Künstler bekannt. Um Erfolg zu haben, braucht es neben Talent und Handwerk eben auch Präsenz, Galeristen und das Internet“, erklärt die Künstlerin.
Idee und Konzept
Die ausgebildete Malerin Mila Plaickner wurde 1959 in Kroatien geboren, lebt und arbeitet heute freischaffend in Götzis. Seit dem Kunststudium beschäftigt sie sich intensiv mit figürlicher Zeichnung und deren abstrahierten Malerei.Bereits 1999 wurde Plaickner von verschiedenen Akademien in Österreich und Deutschland als Dozentin angefragt. Diese Tätigkeit betreibt sie ergänzend zu ihrem Atelieralltag. Dabei bewegt sie sich vornehmlich zwischen gegenständlichen und abstrakten Ausdrucksformen. Ihre Beschäftigung mit der Kunst ist vom Entstehungsprozess selbst geleitet und hauptsächlich intuitiv.


Plaickners Arbeiten haben Ansätze vom Figurativen, vom Gegenständlichen und von der Abstraktion. Ihre Ölbilder zeigen nicht selten unfertige Akzente und Details, die sie bewusst stehen lässt, um den Schaffensprozess für das Auge des Betrachters sichtbar zu machen. „Die Idee und das Konzept für das Bild sind da. Während des Malens verfolge ich dann das Bild wie eine Regisseurin ihre Geschichte. Ich bin ganz offen, empfange andere Impulse, die wichtiger sind als meine ursprüngliche Idee“, erklärt die 62-Jährige.
Plaickner arbeitet meistens mit vier bis sechs Farben, mit einer sogenannten reduzierten Farbpalette. In der Ausstellung „Hommage an Pina Bausch“, die sie der weltbekannten Tänzerin gewidmet hat, waren die Bilder fast ausschließlich in Schwarz-Weiß gemalt. „Die Farben sind abhängig vom Ausdruck, den ich im Bild haben möchte. Für mich war Pina Bausch eine sehr zurückhaltende und mystische Person“, sagt Plaickner, die vornehmlich auf der beigen Oberfläche der rückseitigen Leinwand arbeitet. „Mein Mann spannt die Leinwände für mich. Ich mag die Rückseite lieber als das sterile Weiß der Vorderseite. Ich lasse immer einen Teil der Naturleinwand stehen.“ Für die Künstlerin ist es wichtig, dass ein Bild persönlich und ehrlich wirkt. Es muss berühren, sie möchte spüren, wie der Künstler es gemacht hat. „Der Zauber des Malens ist mein Lebenselixier, deshalb bin ich auf diesem Planeten“, schwärmt die Künstlerin und erklärt das dreieinhalb Meter hohe Bild an der Wand: „Das bin ich, abstrahiert, währen ich über den Lockdown nachdenke.“ YAS