Du schaffst es
Die Mutter jedes benachteiligten Kindes wird diesen Satz sagen, am Morgen beim Aufstehen, am Abend beim Zubettgehen: „Du schaffst es!“ Sie wird dabei ihr Kind fest umarmen. Stottert das Kind, werden seine Eltern alles unternehmen, um Abhilfe zu schaffen. Sie werden mit dem Kind zum Sprechtraining gehen, jeden Tag mit ihm üben, ein Gedankentraining mit ihm machen. Ja und an einem Glückstag redet das Kind ohne Angst und beinahe fehlerfrei. Zwischendurch atmet es tief durch.
Ein Hürdenlauf. Eine Hürde ist geschafft. Jetzt folgt die nächste: Selbstvertrauen. Vertrauen darauf, dass er es schaffen wird. Er hat sich ein Ziel gesetzt. Darauf will er hinarbeiten. Er ist gewissenhaft, doch manchmal passieren ihm noch Dummheiten.
Er kann sich entschuldigen. Also wird man von ihm sagen, er macht zwar Fehler, sieht sie aber ein. So wird sein Leben weiter fortschreiten.
Er ist beliebt, es fällt ihm leicht, Freunde zu finden, er ist nicht voreingenommen. Alle Menschen sind ihm gleich viel wert. Er heiratet eine liebe Frau, bekommt drei Kinder, er spricht von Dankbarkeit. Dann schlägt das Unglück zu, und er verliert, was ihm so viel bedeutet. Bei einem Autounfall sterben seine Frau, seine kleine Tochter. Zwei Söhne sind schwer verletzt. Er ist Hiob.
Ich spreche von Jo Biden. Er muss sich jetzt entscheiden. Will er Politiker sein und bleiben, oder will er sich nur um seine Söhne kümmern, will ein guter Vater sein. Kann beides gelingen? Er versucht es.
Er arbeitet weiter, es passieren ihm ungeschickte Schachzüge. Soll er aufgeben? Er entschuldigt sich für jeden Lapsus. Er ist sich nicht zu schade dafür. Das macht ihn glaubhaft und groß.
„Ein Hürdenlauf. Eine Hürde ist geschafft. Jetzt folgt die nächste: Selbstvertrauen.“
Obama tritt auf, und Biden wird sein Vizepräsident. Die beiden freunden sich an. Vier Jahre nach der Regierung Obama könnte der Weg für Biden geebnet werden. Da stirbt einer seiner Söhne an einem Hirntumor. Für ihn hatte sich der Vater eine Zukunft als Präsident gedacht.
Jo Biden hat keine Kraft mehr. Sein Vorgänger kann sich behaupten. Einen letzten Versuch will Jo Biden noch starten. Seinen Traum, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, hat er nie aufgegeben. Nach vier Jahren Trump-Regierung ist Jo Biden endlich am Ziel. Er hat viel Erfahrung und weiß, dass es für ihn hart werden wird. Aber weil er ein Versöhner ist, kein Selbstgerechter, glaubt man ihm.
Möge, was er sich vorgenommen hat, gelingen. So gut es gelingen kann.
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