MPreis schließt sang- und klanglos

Nahversorger überrumpelt Gaschurner Gemeindeverantwortliche mit der Schließung seiner Filiale.
Gaschurn Da staunte so mancher Gaschurner nicht schlecht, als sich am Montag die Türen des örtlichen Nahversorgers MPreis nicht mehr öffneten. Ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift „Filiale geschlossen!“ an der Schiebetür des Geschäfts deutete unmissverständlich auf dessen Schließung hin. Noch am selben Tag waren im Ladeninneren die Lebensmittel bereits in Kisten verpackt und zum Abtransport bereitgestellt.
Gemeinde überrascht
Im Gemeindeamt war man von diesem Umstand ebenso völlig überrumpelt worden. „Wir wurden über die Schließung vorab nicht informiert. Jetzt brodelt natürlich die Gerüchteküche, wann und ob das Geschäft wieder aufsperrt“, beschreibt Bürgermeister Daniel Sandrell die Stimmung im Ort. Noch am Montag suchte Sandrell umgehend das Gespräch mit MPreis-Geschäftsführer Peter Paul Mölk. „Ich habe durchaus Verständnis, dass es in der aktuellen Situation nicht einfach ist, gerade in Regionen, in denen man sehr vom Tourismus abhängig ist, positiv zu wirtschaften“, sagt der Gaschurner Bürgermeister, der sich ob der Vorgehensweise doch sehr verwundert zeigt. Insbesondere die Ungewissheit, ob und wie es nun mit dem Nahversorger weitergeht, sorge in der Kommune für Verunsicherung.
Zukunft derzeit völlig offen
Seitens der Tiroler Einzelhandelskette hielt man sich bezüglich der Zukunft des Geschäfts auf VN-Anfrage äußerst bedeckt. Man sei in guten Gesprächen mit der Gemeinde. Ob und wann wieder aufgesperrt wird, könne aus heutiger Sicht noch nicht gesagt werden. Man werde die Entwicklungen der nächsten Monate beobachten und dann entscheiden. Die Schließung der Filiale sei aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Die ausbleibenden Touristen hätten eine mangelnde Frequenz im Geschäft zur Folge gehabt. Die Mitarbeiter sollen laut Auskunft aus der MPreis-Zentrale vorerst in anderen Geschäften unterkommen.
Nach einem „konstruktiven Gespräch“ mit dem MPreis-Geschäftsführer gilt es laut Sandrell nun auszuloten, wie man seitens der Gemeinde unterstützen könne. „Wir müssen schauen, dass es keine endgültige Schließung bleibt, sondern eine Lösung finden, die für beide Seiten passt“, so der Gaschurner Gemeindechef.
Zwei Nahversorger bleiben
Der MPreis in Gaschurn war im November 2016 als dritter Supermarkt der Kette in Vorarlberg eröffnet worden. Bereits zweieinhalb Jahre später öffnete im April 2019 der Markt in St. Gallenkirch seine Tore. Neben MPreis gibt es mit dem Spar- und dem Nah-und-Frisch-Geschäft noch zwei weitere Nahversorger in Gaschurn. Dennoch: „Jedes Geschäft, das zusperrt, ist ein Aderlass“, sagt der Bürgermeister, der aus leidvoller Erfahrung weiß, dass sich „Gemeinden, in diesen Lagen wie der unseren, aktuell besonders schwertun“.
„Wir wurden von der Schließung völlig überrascht. Jetzt brodelt die Gerüchteküche.“
Daniel Sandrell, Bürgermeister