Die lange Geschichte des Hotels Messmer

Seit rund 450 Jahren werden Gäste hier bestens bewirtet.
Bregenz So manche Bregenzer wären im Augenblick verlegen, würde man sie fragen, wo der Kornmarktplatz eigentlich aufhört und die Kornmarktstraße beginnt. Wahrscheinlich wäre die Antwort: bei der Nepomukkapelle. Das Sträßle danach ist für viele eigentlich nur so eine Verlängerung für den Platz. Stimmt nicht, immerhin war die Kornmarktstraße lang genug für zwei Wirtschaften, eine davon das Gruner, heute Hotel Messmer. Es war die dritte große Gaststätte mit einem Stall am Kornmarkt.
Geschichte beginnt bereits 1390
Die Hofstatt lässt sich weit zurück verfolgen. Der leider längst verstorbene Stadtarchivar Emmerich Gmeiner hat dies getan und herausgefunden, dass die Besitzer bereits 1390 den Grafen immer über den See führen mussten, wenn dieser es wollte. Das Wirten hatte 1570 Jakob Hälin dazugenommen, neben der Schifffahrt und dem Holzhandel. Er war übrigens der, dem es 1579 gelungen war, die Leibeigenschaft in Bregenz zu beenden. In der Pfarrkirche ist er auf der Stiftungstafel des Bischofs Eliner als Stadtammann abgebildet.
Familie Gruner übernahm
1618 haben „Haus, Hofstatt, Speicher, Stallung, Bomb- und Krautgarten auch Wayer- oder Rohrbrunnen, alle beiainander in einem Einfang“ dazugehört. Es war also ein ansehnliches Anwesen. 1874 heiratete die Enkelin des Fidel Reiner, der 1770 in den Besitz gekommen war, Gustav Adolf Gruner. Dieser war Buchbinder in der Kirchgasse, wurde aber ein tüchtiger Wirt. Tochter Maria, die nach dem Tode des Vaters (1905) und der Mutter (1913) das Gasthaus weiterführte, war damals wohl die bekannteste Wirtin in Bregenz. Für eine gängige Wirtschaft genügten nicht nur ein gutes Haus, ein prächtiger Wirtsgarten und Kegelbahn, es muss darin auch ein guter Geist wehen. Und Maria war so ein guter Geist, der sehr um das Wohl ihrer Gäste besorgt war. 1949 wurde ihr vom Gastwirteverband für ihre 56-jährige Berufstätigkeit eine Ehrenurkunde verliehen. Sie starb 1959 hochbetagt.
Eine neue Ära begann
Inzwischen war nach 150-jähriger Familientradition Reiner-Gruner 1948 das Haus in den Besitz von Georg Messmer und seiner Frau Agnes übergegangen. Dank der gründlichen Ausbildung und hervorragenden Fähigkeiten hat er den Gastronomiebetrieb durch einen Neu- bzw. Umbau mit seiner Familie zu einem angesehenen Hotel mit 100 Gästebetten und zu einem gern besuchten Restaurant gemacht. Besonders der Gastgarten (zur Anton-Schneider-Straße hin) war vielen Gästen besonders zur Festspielzeit eine Oase der Erholung.
Verkauf im Jahr 1989
Bis zum Verkauf des Hotels 1989 stand das Haus dann unter der Leitung der Tochter Paula, die den späteren Landtagsabgeordneten Karl Falschlunger heiratete und sich 1989 vom Besitz trennte, den sie Jürgen Haim bzw. der Messmer Hotel am Kornmarkt GmbH & Co verkaufte.
Im Jahre 1990 hatte das Hotel dann nach einer Umbau- und Renovierungszeit unter neuer Führung seinen Betrieb wieder aufgenommen. Dieses jüngste Kapitel in der Geschichte des ältesten noch bestehenden Hotels von Bregenz, in dem schon vor 400 Jahren gewirtet wurde, war damit abgeschlossen. Das Haus präsentiert sich seither mit vielen neuen Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel dem lichten Wintergarten, den Konferenz- und Seminarräumen oder der Tiefgarage. Zudem sind ein Großteil der Zimmer komplett neu eingerichtet und gestaltet worden. Aber auch auf die Tradition wurde nicht vergessen, so ist das „Herz“ des Hauses, die seit Langem beliebte Weinstube, in seiner ursprünglichen Form und Ausstattung erhalten geblieben.
Gedenktafel für prominenten Gast
Eine Gedenktafel an dem Haus erinnert heute noch an einen prominenten Gast. Hier hatte Alois Negrelli, der als vom Kaiser persönlich zum Generalinspektor der k.k. österreichischen Staatsbahnen ernannt worden war, als junger Ingenieur 1826 als Adjunkt des Bregenzer Kreisingenieurs gewohnt. Berühmt wurde er, weil er die ersten Pläne für einen Suezkanal ohne Schleusen entworfen hatte. „Er ist früh gestorben und der Lesseps hat der Witwe die Pläne abgeschwätzt und den Rebbach gemacht“, wie es in Aufzeichnungen heißt. In Bregenz logierte er, um die Straße an der Klause, entlang des Sees, zu bauen. Die alte Straße war bei den Fuhrleuten gefürchtet. Sie führte in diesem Bereich zwischen See und Berg zuerst steil bergauf und dann eben so steil in einer scharfen Kurve nach Lochau wieder hinunter. Manch Fuhrwerk landete dort, trotz aller Bremsketten, im See. Fst