Frauen in der Kirche sichtbar machen

Das ist das Ziel von Frauenreferentin Marion Winder-Schweiger.
lauterach Kultur und Kirche: Marion Winder-Schweiger (33) kennt beides. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte arbeitete sie in der Kulturabteilung der Stadt Bregenz, dann siedelte sie ins Diözesanhaus nach Feldkirch um. „Ich habe eine neue Aufgabe gesucht“, erzählt Winder-Schweiger. Die Stellenausschreibung, mit der die Kirche eine Besetzung des Referats für Frauen- und Gesellschaftspolitik suchte, sprach die junge Frau an. „Es klang reizvoll“, sagt sie ein. Vor allem aber wollte sie sich der Herausforderung stellen, wollte die Kirche aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen und neue Sichtweisen erleben. Seit September 2019 ist Marion Winder-Schweiger nunmehr hauptsächlich für die Anliegen der Frauen in der Kirche zuständig. Das Fazit ihrer bisherigen Erfahrungen: „Es gibt viel Offenheit dem Thema gegenüber, auch schon Frauen in verantwortungsvollen Positionen, aber auch noch viel Luft nach oben.“
Raum für Austausch
Marion Winder-Schweiger hat für sich alle Möglichkeiten genutzt, um ihren Weg zu gehen. Sie arbeitet in einem Büro, war Aupair in Irland, absolvierte im zweiten Bildungsweg die Matura und studierte anschließend Kunstgeschichte. Während des Studiums besuchte sie auch Vorlesungen zu Frauenthemen. Zudem arbeitete die gebürtige Bregenzerwälderin im Frauenmuseum in Hittisau mit. Persönlich fühlt sie sich als Frau gesehen. Darüber hinaus ortet sie jedoch gehörig Nachholbedarf, auch in der Kirche. Ihre Aufgaben als Frauenreferentin fasst sie in einem Satz zusammen: „Die Frauen und das, was Frauen leisten, sichtbar machen.“ Sie möchte aufzeigen, welche Wege es für Frauen innerhalb der Kirche gibt, Raum für Austausch schaffen und Diskussionen über Frauenthemen anregen. Außerdem will Marion Winder-Schweiger die Kooperation mit anderen Einrichtungen suchen. Ihr Credo: „Die Kirche muss hinaus!“
Was die Frage der Frauen und deren Mitarbeit in der Kirche angeht, gebe es noch viel zu tun, räumt die Frauenreferentin offen ein. „Ziel muss die Gleichstellung sein.“ Dass der Weg dorthin noch ein sehr langer ist, schreckt die junge Frau nicht ab, im Gegenteil: „Welche Zukunft sehen die Entscheidungsträger für die Kirche, wenn Frauen von wichtigen Ämtern weiterhin ausgeschlossen bleiben“, fragt sich Marion Winder-Schweiger und setzt nach: „Eine geschlechtergerechte Kirche kommt uns allen zugute.“ Sie will Frauen deshalb nicht nur in ehrenamtlichen Tätigkeiten sehen, sondern auch in Positionen, die ihnen Chancen der Mitverantwortung und Mitgestaltung bieten. „Einige Frauen gibt es schon“, nennt sie als Beispiel Annamaria Ferchl-Blum, die im vergangenen Jahr die Leitung des Schulamts der Diözese Feldkirch übernahm. „Sie sind wichtige Vorbilder und können die Wege für andere ebnen“, ist Winder-Schweiger überzeugt.
Unbeweglich Strukturen
Gleichzeitig hadert sie mit den unbeweglichen Strukturen, die die Kirche noch immer prägen. „Es ist mitunter schon schwierig, wenn man das Gefühl hat, die Kirche bewegt sich nicht weiter“, gibt die begeisterte Akkordeonistin freimütig zu. Umso mehr freut sie sich über ein Dekret von Papst Franziskus, laut dem Frauen und Männer zumindest in den liturgischen Laiendiensten gleichgestellt sein sollen. Marion Winder-Schweiger spricht in diesem Zusammenhang von einem Lichtblick. Das eröffne für die Diskussion neue Räume der Argumentation. „In Vorarlberg“, stellt sie klar, „ist diese Gleichstellung in den Laiendiensten schon gang und gäbe.“ Winder-Schweiger hat aber auch festgestellt, dass die Coronakrise einen Rückschritt in den Gleichstellungsbemühungen gebracht hat, aber: „Dranbleiben und Mut machen!“