Elementares Musizieren mit Susanne und Lotte

Schon die Kleinsten erlernen ein Gespür für Rhythmus und Melodie.
Dornbirn Es ist ein kleines, aber feines Grüppchen, das sich einmal wöchentlich im Kursraum der Musikschule Dornbirn zum Musizieren trifft. Die Vorfreude bei Kind und Elternteil ist zu spüren. Fröhlich begrüßen Lotte und Susanne Kanonier die Kinder mit einem Begrüßungslied. Lotte, das ist die Handpuppe mit struwweligem Haar, bei der die Haare im Takt mitwippen und die den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Susanne Kanonier, das ist die Kursleiterin und erfahrene Musikpädagogin, die das Fach „Elementares Musizieren“ an der Musikschule Dornbirn unterrichtet. Gemeinsam bringen sie Kindern zwischen einem und vier Jahren die Freude an der Musik näher und laden zum Mitmachen ein. „Wir wollen hier keine Mozarts heranziehen. Es geht um ein erstes Gespür für Musik, Rhythmus und Melodie“, erklärt die Dornbirnerin. Lotte ist schon seit Anfang an mit dabei und hat in den vergangenen zehn Jahren schon vielen Kindern, die erste Scheu vor den Instrumenten genommen.
Alles klingt, schwingt, rasselt
Bei Susanne und Lotte spielen die Kinder munter drauflos und erproben den Klang der Instrumente. „In der musikalischen Früherziehung arbeiten wir mit den Orff-Instrumenten.“ Dazu zählen unter anderem Handtrommeln, Rasseln, Glöckchen, Klangbausteine, Xylophone und Triangeln. „Die Instrumente sind leicht handzuhaben, das
Besondere dabei ist, dass die Kinder sofort erste Erfolgserlebnisse haben“, erklärt Kanonier. Mit Bewegungsspielen, Kindertänzen, Fingerspielen, Liedern und Geschichten erleben die Kinder die Vielfalt der Musik.
Lust an Musik fördern
Kanonier wollte mit ihren eigenen Kindern damals einen solchen Kurs besuchen. „Das gab es aber nicht“, sagt sie. Und so hat die gelernte Musik- und Theaterwissenschafterin mit einer Gesangsausbildung ihre Passion vor zehn Jahren zum Beruf gemacht. „Es freut mich natürlich sehr, wenn ich sehe, mit welcher Freude die Kinder zum Musizieren kommen.“ Sie möchte mit ihrer Arbeit eine Sensibilität für die Musik schaffen. Erste Bausteine für einen späteren Instrumentalunterricht werden bei ihr gelegt.
Die Matte wird zur Insel
Das ausgetüftelte und bewährte Programm von Susanne und Lotte hat Corona deutlich durcheinandergebracht. Die Kursteilnehmer wurden reduziert und vieles vom Kursinhalt hat die erfahrene Pädagogin neu erarbeitet. So gab es vor der Pandemie eine Klangwiese, auf der alle Kinder mit verschiedenen Instrumenten zusammensaßen, oder es wurde ein singendes „Zügle“ gebildet, bei dem die Kinder durch den Raum gingen. „Das geht natürlich nicht. Ich habe alles an die Abstandsregeln angepasst“, erzählt Kanonier.
Statt des Kinderzugs zieht jeder Erwachsene sein Kind auf der Matte durch den Raum. „Den Kindern gefällt’s. Das ist das, was zählt“, sagt sie mit einem Lächeln. Distance Learning gab es auch mit Lotte: „Wir haben den Kindern Videos und Lieder geschickt und online Unterricht abgehalten“, erzählt Kanonier. Nun merke man deutlich, dass die Kinder die quirlige Handpuppe noch mehr ins Herz geschlossen haben. Doch nicht nur das sei eine positive Begleiterscheinung dieser Zeit: Durch das Tragen der Maske könne sie nun ganz unsichtbar ihre Puppe zum Sprechen bringen. Der Zauber von Lotte ist ungebrochen. bvs
„Wir wollen hier keine Mozarts heranziehen. Es geht um ein erstes Gespür für Musik.“
