Kulturlandschaftsfonds: Heuer keine Förderung möglich

Vorarlberg / 09.05.2021 • 17:15 Uhr
Holzschindeldächer sind typisch für das Montafon und werden durch den Kulturlandschaftsfonds gefördert. <span class="copyright">Toni Meznar</span>
Holzschindeldächer sind typisch für das Montafon und werden durch den Kulturlandschaftsfonds gefördert. Toni Meznar

Eingereichte Anträge wurden bereits auf nächstes Jahr verschoben.

Schruns In diesem Jahr können keine Gelder aus dem Kulturlandschaftsfonds an die Antragssteller verteilt werden. Geschuldet ist dies der schwierigen Finanzlage des Landes. Normalerweise wird der Kulturlandschaftsfonds, der mit einem jährlichen Gesamtvolumen von 50.000 Euro zur Förderung und zum Erhalt der Kulturlandschaft beiträgt, aus Landes- und regionalen Mitteln gespeist. Die Region zahlt 15.000 Euro, die Kulturabteilung des Landes 20.000 Euro und die Umweltabteilung des Landes 15.000 Euro. Letztes Jahr wurden aber die Gelder des Landes aufgrund von Corona gestrichen. So müssen die Montafoner Gemeinden rund 30.000 Euro lockermachen, um die Finanzierungslücke zu kompensieren und die noch 36 eingereichten aber noch offenen Anträge von 2020 auszuzahlen.

„Jetzt ist die Gelegenheit gekommen, bestimmte Dinge zu überdenken wie die Förderkriterien.“

Jürgen Kuster, Standesrepräsentant Montafon

Förderkriterien werden überarbeitet

Die Anträge, die bereits für heuer eingegangen sind – es trudeln jede Woche neue ein –, müssen auf 2022 verschoben werden. Bei einer Zusage kann die Förderung erst nächstes Jahr ausgezahlt werden. „Wir schauen, ob wir für 2022 zusätzliche Fördermittel irgendwoher bekommen“, sagt Standesrepräsentant des Standes Montafon, Jürgen Kuster. „Uns geht im Moment so langsam die Luft aus.“ Zudem überarbeitet Valentina Bolter vom Regionalverband die 20 Jahre alten Förderkriterien bis Herbst. In den letzten Jahren sind die Anträge für eine Förderung aus dem Kulturlandschaftsfonds kontinuierlich gestiegen. Da das Budget nicht parallel dazu anwächst, müssen eben die Förderrichtlinien angepasst werden. Jürgen Kuster: „Jetzt ist die Gelegenheit gekommen, bestimmte Dinge zu überdenken.“ Es schmerze schon, wenn die Fördermittel nicht mehr fließen würden. Das Verständnis dafür wäre zwar da, meint Kuster, jedoch findet er es „ungeschickt“, dass die Benachrichtigung darüber erst nach den bereits zugesagten Anträgen bei den Gemeinden eingegangen ist.

Holzschindel typisch für Montafon

Nicht alle Anträge, die seit 1997 eingegangen sind, bekamen eine Förderung, denn vorrangig werden nur Altbauten von baukultureller, heimatkundlicher oder landschafts­ästhetischer Bedeutung außerhalb des Dauersiedlungsraumes gefördert. So wurden seit 1997 knapp 700 Anträge genehmigt; die meisten Antragssteller kommen dabei aus St. Gallenkirch (28 Prozent), Tschagguns (22 Prozent) und Gaschurn (18 Prozent). Gefördert werden zum Beispiel Holzschindeldächer, die vor allem auf Maisäße im Montafon zu finden sind, da diese zwar gut ins Montafoner Landschaftsbild und zur Baukultur passen, sie aber nicht allzu lange halten und in der Anschaffung teurer sind als Dächer aus Aluminiumschindel. Die Holzschindeldächer machen 70 Prozent der geförderten Maßnahmen aus. Bis jetzt wurden über 800.000 Euro Fördergelder ausbezahlt. VN-JUN