Gerhard Mohr ist der neue “Herr der Bienen” in Vorarlberg

Der Hittisauer löste den langjährigen Imkerpräsident Egon Gmeiner in dessen Amt ab.
Wolfurt Schuld ist der Großvater. Er machte mit seinen paar Bienenstöcken vor über vier Jahrzehnten den kleinen Gerhard neugierig. Der konnte nicht genug davon bekommen, die kleinen Hautflügler zu bestaunen, sie stundenlang bei ihrem Flug zu beobachten. In Wolfurt war das.
Die Bienen ließen Gerhard Mohr nie mehr los. Seinen Entschluss, Imker zu werden, setzte er bereits in der Jugend in die Tat um. Es war das Jahr 1983. „Alle rieten mir damals ab, die Imkerei zu betreiben. Es war das Jahr, als die gefürchtete Varroamilbe erstmals in Erscheinung trat. Ich ließ mich davon jedoch nicht beeindrucken.“

Nie mehr losgelassen
Des Menschen Lieblingsinsekten sollten den Lehrer nie mehr loslassen. Nur während seines Lehramtsstudiums in Feldkirch an der damaligen PädAK musste er seine Bienen vernachlässigen, danach war er wieder mit ganzer Hingabe für sie da.
Mohr bekam einen Lehrerjob in Hittisau und zog daraufhin in den Bregenzerwald. „Für mich war das ein Gewinn. Ich liebe die Natur und die frische Luft. In Hittisau konnte ich auch die Imkerei unter besten Rahmenbedingungen betreiben.“
Jetzt ist der heute 55-Jährige der höchste Imker im Land. Er löste den langjährigen Präsidenten Egon Gmeiner in diesem Amt ab. „Egon hat mich schon eine Zeit lang bearbeiten müssen, ehe ich bereit war, seine Nachfolge anzutreten. Aber als ich dann einige tatkräftige enge Mitarbeiter gefunden hatte, sagte ich zu.“

Der Spürsinn der Bienen
Als neuer Imkerpräsident Vorarlbergs übernimmt Mohr ein wohlbestalltes Haus mit 1700 Imkern, 50 Vereinen und 11.000 Bienenvölkern. Seine Hauptaufgaben sieht er in der weiteren Modernisierung der Organisation, dem Ausbau des Schulungsangebotes und dem Engagement im Bereich Umwelt und Natur. “Die Bienen brauchen gute Rahmenbedingungen, damit sie sich wohl fühlen”, appelliert Mohr an das Bewusstsein der Bevölkerung für die fleißigen Honigproduzenten.
“Die Bienen brauchen gute Rahmenbedingungen, damit sie sich wirklich wohlfühlen.“
Gerhard Mohr, Vorarlberger Imkerpräsident
Er selber braucht die Bienen so wie sie ihn. 50 Bienenvölker in Hittisau und seiner alten Heimat Wolfurt nennt der dreifache Familienvater sein eigen. Die Betreuung der Insekten ist für Mohr wie eine regelmäßige Therapie, das Loslassen eines anstrengenden Alltags. “Oft wenn ich von der Schule komme und noch aufgekratzt bin, sind die Bienen für mich ein Ort, wo ich mich wohlfühle und meine Ruhe wiederfinde”, beschreibt der neue Präsident den wohltuenden Einfluss, den Bienen auf ihn haben.

“Die Bienen spüren, wie drauf bist. Sie merken, wenn du nervös bist, oder Angst hast. Dementsprechend verhalten sie sich.” Gerhard Mohr ist meistens gut drauf, wenn er seine Lieblinge aufsucht. Diese scheinen zu wissen, dass er es gut meint mit ihnen.