Gefürchtet statt geachtet

Birgitt Breinbauer gibt bei “Vorarlberg live” Einblicke und Ratschläge.
Schwarzach Birgitt Breinbauer zählt zu den bekanntesten Scheidungsanwältinnen Vorarlbergs. Das Familienrecht sei kein einfaches Umfeld für einen Anwalt. Schließlich wird man schnell in den Konflikt hineingezogen, von den Streitparteien wird man als Aufrührer wahrgenommen. “Das führt dann dazu, dass man gewisse Spitznamen bekommt”, räumt sie ein, auch wenn das nicht in ihrem Sinne ist. “Ich bin ein anständiger Mensch, ich mache meinen Job.” Es sei ihre Aufgabe, ihren Klienten zu unterstützen, nicht objektiv zu sein.
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2020 gab es einerseits weniger Eheschließungen, andererseits aber auch weniger Scheidungen. “Ich glaube, dass viele Eheschließungen verschoben wurden, und ich hoffe für diese, dass ihre Ehen halten”, betont die Anwältin. “Was letztes Jahr ein Problem war, war dass man sich nicht ausweichen konnte.” Dies verhinderte auch, dass Paare einmal eine Auszeit voneinander nahmen, da Rückzugsmöglichkeiten verschwanden. Oft seien die Kinder das einzige gemeinsame Projekt.
Sie empfehle jedem, innerhalb der Beziehung auf Augenhöhe unterwegs zu sein. Einen Ehevertrag sieht sie nicht grundsätzlich als notwendig an. Viel wichtiger sei es, sich im Vorfeld bewusst zu machen, was eine Ehe mit sich bringt. Dabei gebe es hier viele Stolpersteine, denen man sich bewusst sein müsse. Dies fange an bei den Finanzen, wer was während der Ehe angeschafft hat. “Wenn man die Berufstätigkeit über eine zu lange Zeit aufgibt und sich erwartet, dass ein Pensionssplitting stattfindet, dann tut man sich tatsächlich schwer”, warnt Breinbauer. Wichtig sei es im Scheidungsfall, offen mit dem eigenen Anwalt auch über Unangenehmes zu sprechen. Dies verhindere peinliche Szenen vor dem Richter.