Covidimpfung für Jugendliche in Diskussion

Vorarlberg / 14.06.2021 • 05:45 Uhr
Covidimpfung für Jugendliche in Diskussion
Nach der zweiten Impfdosis brummte LH Markus Wallner der Kopf. VLK/HOFMEISTER

Gesundheitsexperte Armin Fidler spricht von unnötiger Verunsicherung.

Bregenz Der Sonntag bescherte Landeshauptmann Markus Wallner einige Kopfschmerzen, und die rührten nicht nur von der zweiten Impfdosis her, die er am Samstag in der Impfstraße in Nenzing verabreicht bekam. Die Vorbehalte des aks gegen eine Covid-19-Schutzimpfung bei den 12- bis 15-Jährigen (die VN berichteten) sorgten bei Wallner ebenfalls für Stirnrunzeln. „Es ist unsere Aufgabe, auch für diese Altersgruppe einen Impfschutz bereitzustellen“, bekräftigte der Landeshauptmann auf VN-Anfrage. Gleichzeitig betonte er, dass es hier um keine politische Frage, sondern immer um eine persönliche Entscheidung gehe, aber: „Das Gegeneinander der Medizin bringt uns nicht weiter.“ Das Land halte sich, wie alle Länder, an die vom Nationalen Impfgremium und der Europäischen Arzneimittelkommission vorgegebenen Leitlinien.

Mehr als Individualschutz

Gesundheitsexperte Armin Fidler spricht von einer unnötigen Verunsicherung und von zahlreichen Anrufen besorgter Mütter bei ihm. Die Haltung des aks zur Covidimpfung habe ihn auch deshalb negativ überrascht, weil die Entstehung des Impfwesens im Land auf diese Organisation zurückgehe und sie viel für die Impfungen getan habe. Fidler betont: „Es geht nicht nur um den Individualschutz, sondern um den Schutz der Gesellschaft.“ Aus seiner Erfahrung kann er berichten, dass „die Jugendlichen total geil auf die Impfung“ sind, weil sie ihre Freiheit zurückwollen. „Die können wir ihnen mit der Impfung geben.“

In die Evaluierung der Covidimpfung sind dem Gesundheitsfachmann zufolge 2600 Jugendliche einbezogen worden. Das heiße aber nicht, dass eine Studie damit zu Ende sei. Im Gegenteil: „Ist ein Impfstoff zugelassen, gibt es weiterhin intensive Beobachtungen.“ Armin Fidler verweist auf sieben Millionen Jugendliche in den USA, bei denen die Impfung ohne Probleme verlief. In sieben Fällen kam es zu Herzmuskelentzündungen, die aber ohne Intervention in drei Tagen abgeheilt waren.

Studenten melden sich hier an

In Vorarlberg gibt es rund 16.000 Jugendliche in der Altersklasse von 12 bis 15 Jahren. „Sie sind ein wichtiger Teil in der Bekämpfung der Pandemie“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Etwa 3500 haben sich bereits vormerken lassen, 2000 werden am kommenden Samstag in Dornbirn geimpft. Unter ihnen wird auch der 13-jährige Valentin Wallner sein. Die 20- und 22-jährigen Töchter des Landeshauptmannes, die in Wien studieren, haben sich ebenfalls in Vorarlberg zur Impfung angemeldet, weil sich junge Leute in der Bundeshauptstadt noch schwertun, einen Impftermin zu bekommen. „Aus diesem Grund melden sich immer mehr in Wien studierende Vorarlberger hier an“, spricht Wallner von einem richtiggehenden Trend.

Er verweist noch auf Aussagen von Virologen und Epidemiologen, laut denen eine Virusmutation mit hohem Aggressivitätspotenzial nicht auszuschließen sei, die auch Jugendliche schwer treffen könne. Gleiches gelte für Long Covid. „Da ist auch nicht entschieden, wie sich das bei jungen Menschen auswirkt.“ Markus Wallner weiß, wie hochsensibel das Thema ist und rät deshalb, bei Unsicherheiten mit einem Arzt des Vertrauens darüber zu reden.