Wo Klimawandel sichtbar wird

Als einer der wärmsten der Messgeschichte lag der Juni heuer im steigenden Trend.
SCHWARZACH Auf Frühjahrsmonate, die nach heutigen Maßstäben ungewöhnlich kühl waren, folgte zuletzt ein warmer Juni: Für Bregenz weist die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine mittlere Temperatur von 20 Grad aus. Das war der vierthöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor etwas mehr als 150 Jahren – und auch Ausdruck eines beschleunigten Klimawandels.
„Extreme hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben und wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Das Niveau steigt jedoch“, betont ZAMG-Experte Alexander Orlik.

2001 lag die mittlere Juni-Temperatur in der Landeshauptstadt beispielsweise bei relativ niedrigen 15,5 Grad. Zwei Jahre später war sie jedoch um gut die Hälfte höher; damals, 2003, wurde mit 22,8 Grad der bis heute geltende Höchstwert für diesen Monat erzielt. Laut Orlik hing das auch mit der Großwetterlage zusammen.
Abgesehen davon fällt jedoch auf, dass das Temperaturniveau immer öfter außergewöhnlich ist im Langzeitvergleich. Für die Messstation Bregenz übermittelte Orlik den VN Daten, die bis ins Jahr 1869 zurückreichen. Von den zehn Jahren mit den wärmsten Juni-Monaten seither fallen sieben ins 21. Jahrhundert: Neben 2003 sind dies 2017 (21 Grad), 2019 (20,9 Grad), heuer mit den erwähnten 20 Grad, 2002 und 2018 mit jeweils 19,6 Grad und 2015 mit 19 Grad.
Plus von 2,7 Grad
Die Kurve weist stark nach oben. Auf Basis einer Gaußschen Formel errechnete Orlik einen geglätteten Trend, der die längerfristige Entwicklung zum Ausdruck bring: Zu Beginn der Aufzeichnungen war demnach in Bregenz eine Juni-Temperatur von knapp 16 Grad gewöhnlich. Bis Ende der 1980er Jahre blieb das Niveau einigermaßen konstant bei etwa 16 bis 17 Grad. Seit 1990 ist es jedoch von 16,4 auf 19,1 Grad gestiegen. Das entspricht einem Plus von 2,7 Grad.
Zum warmen Juni 2021 beigetragen hat laut Orlik eine Südwestwetterlage mit viel Sonnenschein und relativ geringen Niederschlagsmengen. Eine Folge davon waren auch sehr viele „Hitzetage“, an denen es mehr als 30 Grad hatte. In der Landeshauptstadt wurden fünf verzeichnet. In der sogenannten Klimaperiode 1991 bis 2020 gab es durchschnittlich rund zwei und in der Periode 1961 bis 1990 nicht einmal jedes Jahr einen solchen Tag.