“Grünes Jubelgeschrei unangebracht”

Für Landeshauptmann Markus Wallner ist die Bodensee-Schnellstraße S 18 schon längst evaluiert.
Bregenz Die Prüfung einer Alternative zur S 18 in Form einer Verbindung von Hohenems nach Diepoldsau findet der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, der am Dienstag seinen 54. Geburtstag feierte, entbehrlich. „Weil das keine Alternative ist. Und das wissen alle, die sich mit dem Thema beschäftigen. Den Leuten wird da etwas vorgegaukelt. Aber sie verstehen keinen Spaß. Und ich auch nicht“, wird der Landeshauptmann deutlich.
Evaluierungstipp
Dass die Nationalratsabgeordneten Karlheinz Kopf und Norbert Sieber im Nationalrat den später beschlossenen Entschließungsantrag zur Evaluierung der Verbindung zwischen Hohenems – Diepoldsau – Widnau unterstützt haben, macht er ihnen nicht zum Vorwurf. „Das war ein politisches Manöver als Reourkutsche für die Abstimmung im Bundesrat. Sie hatten keine Alternative.“ Wallner fordert die „Rückkehr zur Sache“ und sieht die Fakten klar auf der Hand liegen. „Dieses Projekt wurde jahrelang geplant und evaluiert. Was soll es da noch weiters zu evaluieren geben? Ein Anruf von Ministerin Gewessler bei der Asfinag und ihre Evaluierung wäre erledigt.“
Weg von fossilen Treibstoffen
Den grünen Koalitionspartner im Land, der die Evaluierung der S18-Pläne vehement unterstützt, sieht Wallner deswegen nicht von der Regierungslinie abweichen. Er verhehlt jedoch nicht: „Das grüne Jubelgeschrei finde ich unangebracht.“Der Landeshauptmann fordert einen anderen Zugang zum Klimaschutz. „Es ist kein Klimaschutz, wenn ich den Verkehr durch die Dörfer lasse, statt ihn auf einer Route zu binden. Viel mehr sollten wir daran arbeiten, fossile Treibstoffe zurückzudrängen und neue, umweltfreundliche Antriebstechnologien zu fördern. Dazu gehört auch der weitere Ausbau des Schienenverkehrs und anderer öffentlicher Verkehrsmittel.“
Kurz als Partner
An der Umsetzung einer leistungsstarken Straßenverbindung zwischen den beiden Autobahnen führe jedoch kein Weg vorbei. „Die Autos und der Verkehr werden ja nicht einfach verschwinden, und die verkehrsgeplagten Bewohner in den Kommunen brauchen Entlastung.“ Mit Bundeskanzler Kurz sei er sich beim Thema S 18 einig und könne auch auf dessen Unterstützung bauen.
„Es ist kein Klimaschutz, wenn ich Verkehr durch die Dörfer lasse statt ihn auf einer Route zu binden.“