Gericht: Dem Freund mit Gabel in den Kopf gestochen

Vorarlberg / 04.08.2021 • 19:00 Uhr
Gericht: Dem Freund mit Gabel in den Kopf gestochen
Die Angeklagte gab vor Gericht zu, während der Auseinandersetzung mit ihrem Lebensgefährten betrunken gewesen zu sein. Eckert

39-Jährige fühlte sich provoziert, verletzte sturzbetrunkenen Lebensgefährten und ging zu Bett.

Feldkirch „Dieser Frust hat sich seit Jahren aufgestaut, an jenem Abend hatten wir gemeinsam eine Flasche Ouzo und eine Flasche Weißwein getrunken“, erzählt die angeklagte Bregenzerin bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch. In ihrer Wohnung kam es zu einem Streit, der schließlich eskalierte, und zwar auf blutige Weise.

Gedemütigt

Eigentlich habe sie sich mit ihrem Lebensgefährten nur unterhalten wollen, doch der habe sie als dumm bezeichnet und gedemütigt. Da habe sie die Gabel genommen und dem volltrunkenen Mann damit in den Kopf gestochen. „Drei oder vier Mal“, gibt sie zu. Die Spurensicherung fand an der blutgetränkten Couch später reichlich Beweise. Sie habe damals selbst ein Alkoholproblem gehabt, räumt die Angeklagte heute ein. Seit zehn Jahren sei sie in psychiatrischer Behandlung.

Verband aus Klopapier

Die 39-Jährige erzählt, wie sie für den Verletzten aus Klopapier und Haushaltsrolle einen Verband gebastelt habe. Anschließend sei sie zu Bett gegangen. Auf die Frage des Richters, ob es richtig sei, dass sie die blutverschmierten Sachen in einer Plastiktüte auf dem Balkon deponiert hat, schüttelt sie verneinend den Kopf.

Ebenso wenig habe sie versucht, die Tochter des Verletzten zu einer Falschaussage zu überreden. Jene hatte nämlich damals gegenüber der Polizei Folgendes angegeben: „Sie sagte, wir sollen vortäuschen, mein Vater sei gestürzt. Dass sie es war, die ihn verletzte, sollte ich verschweigen.“ Beim Opfer wurden neben den Einstichen im Kopf auch noch etliche blaue Flecken am Körper festgestellt. Auch Spuren, die wie Stiche aussehen. „Das war nicht ich. Er stürzt doch selbst immer wieder, wenn er im Suff ist“, behauptet die Angeklagte.

Vom WC gestürzt

Beispielsweise sei der Mann einmal betrunken vom WC gestürzt. Ein anderes Mal sei er vor dem Metrokino, wo die beiden vorher je fünf Rot-Sauer getrunken hatten, hingefallen. Dort habe sie ihn zwar mit den Füßen getreten. Und zwar zunehmend heftiger, gibt sie zu. Aber nur um ihm zu helfen, wieder aufzustehen. Sie habe sich Sorgen gemacht, weil er einfach liegenbleiben und schlafen wollte.

Prozess vertagt

Noch ein weiterer Vorfall belastet die Angeklagte: Medizinisch festgestellt wurden noch Serienrippenbrüche und eine daraus resultierende Lungenverletzung. Eine Rippe hatte sich in die Lunge gespießt, eine gefährliche Verletzung. Laut Anklagebehörde ausgelöst von heftigen Tritten gegen den Oberkörper des wieder einmal Betrunkenen. Das bestreitet die Frau. „Es gibt keinerlei Beweise, die Verletzungen könnten genauso gut von einem Sturz herrühren“, so Verteidiger Daniel Wolff. Er will als Zeugen den Verletzten und dessen Tochter hören. Beide sind nicht gekommen, das Gericht versucht es mit einer neuerlichen Ladung.