Schönenbach bleibt der besondere Ort für Kinder

Vorarlberg / 11.08.2021 • 18:47 Uhr
Kaplan Hugo Kleinbrod würde sich freuen, wenn er wüsste, wie wohl sich noch heute benachteiligte Kinder und Jugendliche in Schönenbach fühlen. VN/Paulitsch
Kaplan Hugo Kleinbrod würde sich freuen, wenn er wüsste, wie wohl sich noch heute benachteiligte Kinder und Jugendliche in Schönenbach fühlen. VN/Paulitsch

Ferienheim ist 70 Jahre jung. Ein Juwel des Vorarlberger Kinderdorfs.

Bezau Die zwei schlichten Holzhütten sind Geschichte. Und auch wenn sich das äußere Erscheinungsbild des Kinderdorf-Ferienheims auf ersten Blick gar nicht so markant verändert hat: Es erstrahlt in neuer, duftender Holzpracht. Innen drinnen hat die Moderne Einzug gehalten. Von der Küche über die Sanitäranlagen und Freizeiträume bis hin zu den Schlafzimmern ist alles auf modernstem Stand.

Liebeserklärung an die Mama

Neu ist auch die Nutzung. Nicht mehr ganze Kinderscharen wuseln durch Zimmer und Gänge oder vor dem Haus herum, es sind zumeist kleinere Gruppen, die hier Erholung, Entspannung und Abwechslung suchen.

Eine Wohngruppe des Kinderdorfs ist derzeit zu Gast in Schönenbach. „Das Haus Nummer fünf“, informiert Leiterin Sarah Wallner (26). Es besteht aus sieben Jugendlichen und zwei Betreuerinnen.

Zu den Betreuten zählt auch Anna* (15). Das Mädchen ist sehr kreativ und hält sich deswegen bevorzugt im gleichnamigen Raum auf. „Ich zeichne und male sehr gerne.“ Zum Beweis zeigt sie eine Collage, die sie für ihre Mutter gemacht hat. Es ist eine einzige Liebeserklärung an ihre leibliche Mama. „Seit Pfingsten habe ich sie nicht mehr gesehen. Sie wohnt in Inner­österreich. In ein paar Tagen besuche ich sie. Ich freue mich wahnsinnig“, strahlt Anna.

Die Songschreiberin

Zur siebenköpfigen Wohngruppe gehören auch Johanna* (15) und Maria* (10). Johanna singt gerne und arbeitet im Schönenbach an einem eigenen Song, für den sie die Musik komponiert und auch den Text macht. „Hier kann ich gut nachdenken“, teilt sie mit. So wie Maria tanzt sie auch gerne.

Christian* (16) hingegen spielt gerne Fußball. Im Freien schnappt er sich gerne mal einen Ball, jongliert und übt Tricks. „Mein Lieblingsfußballer ist Cristiano Ronaldo“, erzählt er freudig. Er genieße die Ruhe in Schönenbach. So wie alle anderen Jugendlichen der Gruppe hilft er bei der Zubereitung der Mahlzeiten. Am Abend gehen sie diesen Mittwoch jedoch zum „Egender“ und essen dort Käsknpöfle. „Ich freu mich“, sagt Christian.

Guter Mix

„Es ist schön, in dieser Abgeschiedenheit als ganze Wohngruppe komplett zusammen zu sein“, streicht Sarah Wallner einen der Vorzüge der Ferienwoche heraus. Ein anderer: Die Jugendlichen genießen einen guten Mix zwischen einigen fixen Programmpunkten und individuellen Freizeitangeboten. Sie kommen aus zum Teil sehr schwierigen familiären Verhältnissen. „Wenn es nur irgendwie geht, schauen wir jedoch dazu, dass sie regelmäßig Kontakt mit ihren leiblichen Eltern haben“, erklärt die Sozialpädagogin. Auch Christian freut sich auf ein baldiges Treffen mit seinen Eltern.

Bis dahin wird er in Schönenbach noch einige Tricks mit dem Ball üben, brav in der Küche mithelfen und die Ruhe genießen.

* Namen von der Redaktion geändert.

„Es ist schön, in dieser Abgeschiedenheit als ganze Kinderdorf-Wohngruppe zusammen zu sein.“