Darum flammt der Solarstreit wieder auf

Vorarlberg / 12.08.2021 • 22:00 Uhr
Darum flammt der Solarstreit wieder auf
Auf den Solardächern des Landes bleibt es unruhig.  VOL/Mayer

Kritik an ausländischen PV-Monteuren im Auftrag der VKW.

Bregenz Preisdumping ist ein harter Vorwurf. Speziell, wenn es ein öffentliches Unternehmen trifft. Vertreter der Vorarlberger Fotovoltaik (PV)-Branche warfen illwerke vkw kürzlich unter anderem vor, im PV-Markt den Preis zu drücken. Der landeseigene Energiekonzern würde nicht nur seine Marktmacht missbrauchen, sondern Unternehmen aus anderen Ländern zu beauftragen, um am Vorarlberger Markt Anlagen zu installieren. Konkret fiel der Name eines Unternehmens aus der Steiermark. illwerke vkw wies den Vorwurf des Dumpings zurück. Danach ist es im Solarstreit wieder ruhig geworden. Die Betriebe bauen fleißig, der Markt boomt.

Doch die Ruhe währte kurz. Grund ist ein Projeklt in Hohenems, wo illwerke vkw ein Industriedach mit Sonnenenergie ausgestattet hat. Unter den Monteuren befanden sich polnische Arbeiter, was in Branchenkreisen für ordentlich Kritik sorgt. illwerke vkw argumentiert auf VN-Anfrage mit Fachkräftemangel.

Fehlende Fachkräfte

Den Vorwurf, dass illwerke vkw auf Unternehmen außerhalb Vorarlbergs zurückgreifen, lässt Konzernsprecher Andreas Neuhauser nur bedingt gelten. „Wir vergeben aktuell Aufträge an verschiedene Solateure als Subauftragnehmer. Alle bis auf ein Unternehmen haben ihren Standort in Vorarlberg. Beim steirischen Partner handelt es sich um die Firma Eco-Tec, die einzelne Aufträge bei Industriekunden von uns erhalten hat.“ Weil sowieso schon viele Unternehmen erneuerbare Energie einsetzen wollen und die Covid-Investitionsprämie zusätzliche Anreize bringe, sei die Nachfrage für PV-Anlagen im Industriebereich hoch. „Das führt derzeit dazu, dass insbesondere für die Montage von Großanlagen Fachpersonal fehlt“, fährt Neuhauser fort. Das sei der Grund, weshalb auch die Auftragsnehmer der illwerke vkw auf Subunternehmen zurückgreifen müssten. „Beim angesprochenen Projekt handelt es sich dabei um eine deutsche Firma, die auch polnische Mitarbeiter beschäftigt.“

Neuhauser weist den Vorhalt des Preisdumpings entschieden zurück. Man sei nicht günstiger als die Konkurrenz. „Unser Ziel ist es, unseren Kunden ein passendes Preis-Leistungs-Angebot mit entsprechender Qualität zu bieten. Wir sind deshalb im Wettbewerb nicht immer der preisgünstigste Anbieter.“

Interessensvertretung entsteht

Im Juli gingen die Branchenvertreter in die Offensive. Mit einem offenen Brief und einer Pressekonferenz machten sie ihrem Ärger über Mitbewerber illwerke vkw Luft. Das Fass zum Überlaufen brachte die Beteiligung des Landesunternehmens an einem privaten Solarunternehmen. Im Solarstreit selbst hat sich nichts getan. Hinter den Kulissen feilen die Branchenvertreter an einer eigenen Interessensvertretung, ein erstes Treffen soll es bereits gegeben haben. Außerdem wurde die Wettbewerbsbehörde eingeschaltet. Branchenvertreter und illwerke vkw haben sich seitdem aber nicht getroffen. Konzern-Sprecher Neuhauser betont: „Seit der Pressekonferenz konnten beide Seiten ihre Standpunkte mehrfach klarstellen.“ Entscheidend sei etwas anderes, nämlich: „Um den erforderlichen PV-Ausbau zum Erreichen der Klimaziele leisten zu können, sind die Anstrengungen aller Unternehmen in Vorarlberg notwendig.“